Beschreibung des Vorschlags
In diesem Vorschlag geht es um eine relativ schnell umsetzbare Schaffung einer beschleunigten Tangentialverbindung im Hamburger Osten und Norden.
Ausgangslage
Eine durchgehende, teils parallel verlaufende Verbindung bieten heute im Norden die Metrobuslinien 24 und im Osten die Metrobuslinie 27 sowie teils die 29. Diese verlaufen allerdings teils indirekt (z.B. im Bereich Jenfeld oder entlang des Ring 3), vor allem haben sie aber eine ausgeprägte Erschließungsfunktion und fahren alle Haltestellen an. Dadurch sind sie auf langen Distanzen mit dem Pkw wenig wettbewerbsfähig bzw. es ist schneller, die radial in die Innenstadt verlaufenden Schnellbahnen zu nutzen, um z.B. aus Jenfeld nach Tegelsbarg zu kommen. Das trägt eigentlich unnötig zur stärkeren Auslastung dieser Verkehrsmittel bei.
Da die 27 außerdem an der S1 endet und auch kein anderer Bus aus dem Hamburger Osten (die 24 fährt nach Volksdorf) darüber hinaus durchgebunden wird, entsteht im Alstertal in beiden Richtungen ein Umstiegszwang.
Maßnahme
Der kürzlich neu eingeführte Xpressbus X95 bindet die nördlichen Abschnitte der Schnellbahnäste der S3, A1 (bald S5), U2 und dazwischenliegende Gemeinden in Schleswig-Holstein schnell an den Hamburger Flughafen an. Ich schlage vor, ihn unter Nutzung bestehender Bushaltestellen weiter über Langenhorn Markt, Poppenbüttel, Farmsen nach Tonndorf bzw. Billstedt zu führen.
So entsteht eine beschleunigte Tangentialverbindung, die die Schnellbahnäste und teils Stadtteilzentren verbindet. Sie fährt aber bewusst nicht vorwiegend in stärker verdichteten innerstädtischen Lagen. Der Umstiegszwang im Alstertal entfällt. Die Haltestellenabstände sind schnellbahnähnlich gewählt.
Die Linienführung ist möglichst direkt und hält sich an die Hauptverkehrsstraßen. Teils mussten unschöne Kompromisse eingegangen werden, z.B.:
- Die Führung über den Flughafen verlängert Fahrten über diesen Punkt hinaus. Allerdings ist der westliche Ast des X95 schnell genug (35 km/h im Durchschnitt), dass die Verbindung trotzdem Fahrtzeitvorteile bieten sollte.
- Der Parallelverkehr zwischen S Wellingsbüttel und S Poppenbüttel ist dem Wunsch geschuldet, Poppenbüttel anzubinden, dort aber nicht wenden zu müssen und gleichzeitig Fahrgäste aus dem Osten schnell und direkt zur S1 zu bringen (das heißt, nach S Wellingsbüttel und nicht über Sasel und den Ring 3, was eigentlich zur Erschließung des Staddteils wünschenswerter wäre).
- Das Gewerbegebiet am Barkhausenweg (Eppendorf SE) wird leider nur wenig zentral über die Haltestelle Am Hehsel erschlossen. Da bisher alle Buslinien aber über die Wohnsiedlung Tegelsbarg fahren, ist keine besser gelegene Haltestelle am Ring 3 verfügbar, die Haltestelle Ruscheweyhstraße kann nicht genutzt werden.
- Das Jenfelder Zentrum wird eher suboptimal angebunden, dafür werden allerdings Verbindungen zu vielen lokalen Buslinien ermöglicht und die Haltestelle Jenfelder Allee soll dies etwas ausgleichen.
- Die Anbindung des Bf. Tonndorf ist etwas umwegig aber zu wichtig um darauf zu verzichten. Eigentlich wäre hier eine neue Haltestelle sinnvoll (ebenso auf der Stein-Hardenberg-Straße an der Kreuzung mit Am Pulverhof). Das widerspricht aber dem Charakter des Vorschlags als infrastrukturell minimalaufwendige Maßnahme.
Gefahren soll mindestens im 20 min-Takt. Das ist eine deutliche Verdichtung im Vergleich zu heute (60 min). Aber die neue Linie soll nicht vorrangig nur ein Flughafenzubringer, sondern eben vor allem für den städtischen Verkehr nützlich sein. Dafür wäre eigentlich sogar ein noch engerer Takt wünschenswert, aber 20 min sollten zunächst reichen. Zur HVZ sollte die Linie aber auf 10 min verdichtet werden.
Ich kenne mich in Hamburg nicht so gut aus, aber ich vermute mal, dass diese Linie aufgrund der Länge sehr verspätungsanfällig wäre…
Hm, einerseits ist das bei der Länge tatsächlich ein Risiko – andererseits verläuft sie eben doch ein gutes Stück auswärts und meistens auf nicht radial verlaufenden Straßen. Auch sind längere Expressbus-Linien in Hamburg durchaus bereits präsent (X22, X32). Zur HVZ muss in den Fahrplan sicher eine gewisse Verspätungsvorsorge eingebaut werden, vor allem im östlichen Abschnitt. Dennoch würde diese Linie allemal schneller sein als das bestehende Busangebot.
Eine kürzere Version der Linie könnte nur von Schnelsen bis Farmsen fahren und dennoch eine deutliche Verbesserung des status quo darstellen. Das wäre dann aber natürlich auch ein völlig neues Angebot, keine X95-Erweiterung.
Die lange Streckenlänge wäre auch meine größte Sorge. Meiner Auffassung nach ließe sich die Linie aber auch gut brechen und in eine Nord und eine Osttangente aufteilen. Hierzu bietet sich insbesondere Wellingsbüttel an, da es von hier aus wohl eh deutlich schneller mit U- und S-Bahn via Ohlsdorf zum Flughafen ginge. Die X95 würde als Nordtangente gut in Poppenbüttel enden können. Bei einer (möglicherweise später ergänzenden) Osttangente bin ich mir noch ein wenig unsicher: Entweder direkt in Wellingsbüttel enden lassen oder (zumindest zu Schulzeiten) bis Hinsbleek oder Tegelsbarg (dabei kann S Poppenbüttel auch ausgelassen werden).
Und eine Frage noch: Sollen die bisher auf den Linienabschnitten verkehrenden Linien komplett unverändert bestehen bleiben?
Grundsätzlich wäre das nachvollziehbar, und ein wenig ist es ja auch mit den Linien 24 und 27 bereits so. Schade ist es aber meiner Meinung nach, dass dann weiter keine durchgehende Ost-West-Verbindung bestehen würde. Man könnte die Linie auch bereits Farmsen enden lassen, wenn man an der Länge sparen möchte.
Allerdings ist z.B. die Linie 24 eher durchschnittlich pünktlich für Hamburger Metrobuslinien, obwohl sie auch einen recht langen Linienverlauf hat und auch etwas mehr abbiegen muss als der hier vorgeschlagene X95. Ich denke also, dass der Vorschlag trotz der langen Strecke nicht chronisch verspätet zu sein hat.
Was andere Buslinien angeht, so sollen sie grundsätzlich bestehen bleiben, da sie auch eine andere Funktion haben. So ist es ja auch in anderen Teilen Hamburgs mit Xpressbussen und Metrobuslinien. Man könnte aber überlegen, die 29 in eine lokale Linie umzuwandeln und den Verkehr südlich von Jenfeld einzustellen.
Ich habe gerade (Mi, 10:12 Uhr) mal aus Interesse die Route zwischen Flughafen und Billstedt bei Google Maps eingegeben: 43 min ohne Verkehr, 54 min mit. Das bedeutet zum einen, dass min. 10-15 min als Puffer auf die reine Fahrzeit eingebaut werden müssen, sofern sie nicht als Verspätung auftauchen sollen und zum anderen, dass die Linie insgesamt eine sehr lange Fahrzeit hätte (vsl. über 90 min), mit allen Konsequenzen.
Okay. Eine Taktausdünnung wäre zumindest auf dem ein oder anderen Abschnitt ja noch erwägenswert, gerade auf dem Südabschnitt ist ja die Haltestellendichte etwas höher.
Zuvorderst soll die Linie ja gerade aus der Richtung Billstedt nicht als Flughafenzubringer dienen. Aus der Ecke ist es dann auch geographisch schon eher sinnvoll, U2 und S1 zu nutzen. Weiter als bis etwa Hummelsbüttel würden Billstedter wohl nicht fahren.
Die Linie 24 hat eine fahrplanmäßige Geschwindigkeit von etwa 19 km/h, Ziel wären für den X95 auf dem neuen Abschnitt schon eher ~27 km/h und im Westen sind es ja bereits deutlich über 30 km/h, ich meine 35 km/h.
Aber weißt du was: Die Länge der Linie ist mir auch zunehmend ein Dorn im Auge.
Nur bin ich wie gesagt nicht so glücklich damit, wenn sie an der S1 gebrochen wird, und v.a. kein Umstieg zwischen den neuen Segmenten möglich ist. Was hältst du z.B. hiervon: Die X95 fährt sonst wie geplant aber nur bis U Farmsen, eine neue Linie – nennen wir sie X96 – fährt von Billstedt über Farmsen, dann aber über die Steilshooper Allee und Bramfelder Chaussee (Überlagerung mit der 8) bis S Wellingsbüttel. Ein Umstieg ist dann in Farmsen und Rolfinckstraße möglich. Das ist zwar weniger direkt, dafür entsteht auch ein sinnvoller Übergang zur U5 und Bramfeld wird erschlossen. Zwischen Bramfeld und Farmsen kann auf Halte völlig verzichtet werden, dort ist ja nicht viel. Wenn man ein Tempo von 27 km/h annimmt, wären das 37 min Fahrtzeit und mit 10 min Reserve 47 min.
Ach ja, bei einem Bruch in Wellingsbüttel bzw. Poppenbüttel ist es auch etwas ärgerlich, das so kein direkter Umstieg von der einen in die andere Linie mehr möglich ist. Das würde ich aber schon ganz gern beibehalten. Also z.B. könnte die östliche Linie dann doch von Süden weiter nach Poppenbüttel fahren.
Zum Flughafen dürfte man in der Tat schneller mit der S1 kommen (wobei das auch immer noch etwas dauern kann, die Taktung ist da nicht immer drauf ausgerichtet). Mir geht es wirklich eher um Verkehre z.B. aus der Ecke Farmsen bis Hummelsbüttel oder Langenhorn und umgekehrt. Gerade nach Langenhorn oder Niendorf dürften viele heute teils umständlich aber zumindest unnötig lange über die Innenstadt fahren oder einfach zum Auto greifen, weil es doch immer noch deutlich schneller als das Busangebot ist.