Beschreibung des Vorschlags
Hier mal wieder etwas Internationales. Wäre zwar nicht der erste Vorschlag aus Schweden, wohl aber der erste, der sich mit schwedischen Straßenbahnen befasst.
Kurz und gut, die Göteborger Straßenbahn wird in den Stadtteil Backa verlängert. Platz für eigenen Bahnkörper ist überall da, da muss man halt an Autospuren oder Parkplätze ran. Autofahrer können in die Straßenbahn umsteigen oder müssen ggf. andere Straßen nutzen; genug Fläche bleibt dem MIV auf jeden Fall.
Um Backa zu erreichen, habe ich zwei Möglichkeiten eingezeichnet. Ursprünglich hatte ich noch eine dritte Strecke, die erst am Vågmästareplatsen ausfädelt, bedacht. Da diese aber viel zu lange nach Backa brauchen würde, wurde sie von mir nun gestrichen. Dieselbe Ausfädelung ist in einem Vorschlag von Ulrich Conrad zu finden.
Eine der beiden Strecken führt durch das Gewerbegebiet hinterm Hjalmar Brantingsplatsen. Sie wäre relativ günstig zu errichten, ohne aufwändige Kunstbauten, dafür jedoch nicht so schnell wie die Alternative: eine Schnellstraßenbahn.
Diese wurde mir von Jonas Borg vorgeschlagen und ich habe sie noch minimal modifiziert. Sie taucht vor der Station Frihamnen in einen Tunnel ab, erhält eine eigene Tunnelstation Frihamnen und unterquert dann die Hjalmar Brantingsgatan und die Bahnstrecke. Zwischen Güterbahnhof und Autobahn taucht sie wieder kurz ans Tageslicht, bevor sie die Autobahn in einem zweiten Tunnel unterquert, für dessen Ende ein Parkplatz verkleinert werden muss. Dadurch wird die Reisezeit aus der Göteborger Innenstadt zum Brunnsbotorget minimiert.
Zum Betrieb: das beste wäre eine Verlängerung der Linie 10, die aktuell je nach Uhrzeit entweder in Centralstationen, der Eketrägatan oder erst in Biskopsgården wendet. Um dies auszugleichen, sollte die aktuell nur zu kurzen Zeiten fahrende Linie 13 zu einer echten Verstärkerlinie ausgedehnt werden und nach Biskopsgården verlängert werden.
Was für ein überaus sinniger Vorschlag! Mit dem geplanten S-Bahn-Stammstreckentunnel wird der ÖPNV in Göteborg ohnehin stark an Bedeutung gewinnen. Da ist es nur sinnvoll, wenn auch in die bisher schlechter erschlossenen Stadtteile investiert wird, dass sie eine gute ÖPNV-Anbindung bekommen!
Darüber hinaus: Gute Zeichnung, ausführliche und nachvollziehbare Beschreibung, da bleiben keine Fragen offen.
Freut mich, danke!
Bei aller Euphorie für diesen Vorschlag, stelle ich mir eine Frage. Du erwähnst einen geplanten S-Bahn-Citytunnel. Ist der nicht eher eine Konkurrenz hierfür? Weil der würde ja zum Beispiel auch eine S-Bahn-Strecke parallel zu der Autobahn, die weitläufig parallel zu dieser Straßenbahnstrecke verläuft, eventuell sinnvoll erscheinen lassen?
Der Pendeltåg in Göteborg ist keine S-Bahn wie in Hamburg oder Berlin, sondern eher eine Regionalbahn mit weit auseinander liegenden Haltepunkten, auch im Göteborger Stadtgebiet. Für die Feinerschließung ist in Göteborg ausschließlich die Straßenbahn zuständig – betrachte zum Vergleich die Straßenbahn- und Eisenbahnstrecken nach Mölndal, die auch weitgehend parallel verlaufen. Eine Eisenbahnstrecke entlang der E6 würde außerdem sehr nahe an der Eisenbahn entlang der E45 liegen; so eine Strecke wird eher nicht gebaut werden.
Das finde ich interessant. Der vorhandene Platz bietet sich geradezu für eine Straßenbahn, insbesondere wenn man sich die bereits vorhandenen Buspuren anschaut.
Ich würde von deinen beiden alternativen Strecken beide bauen! Allerdings würde ich die westliche Strecke von der Gustaf Dalénsgatan in den Björlandavägen einbiegen und diesem bis zur Toleredsgatan folgen. Dahinter wird das gebiet zu dünn besiedelt, aber bis dort könnte sich eine Straßenbahn lohnen. Denkbar wäre aber auch ein Anschluss von Tuve.
Die andere Strecke würde ich parallel zum Lundbyleden führen, da ist mehr Platz und unter der störenden Eisenbahn hindurch. Eine Eisenbahnstrecke auf einem längeren Abschnitt anheben zu müssen, dürfte deutlich aufwändiger sein. Ab Brunnsbotorget würde ich konsequent in der Mitte der Litteraturgatan (schöner Name!) bleiben, wie es die Busspur vormacht. Prinzipiell halte ich auch nichts davon Kreisverkehre zu umgehen. Der Bus macht es dort ja sogar vor: Einfach mitten rüber! Eher wären die Straßen der Straßenbahn anzupassen.
In einer weiteren Baustufe könnte die Strecke auch durch die Akkas gata, sowie durch platzspendende Grünanlagen zum Kungälvsleden geführt und parallel zu diesem nach Kärra geführt werden.
Es sieht überhaupt an vielen Stellen so aus, als hätte man schon Platz für spätere Straßenbahntrassen freigehalten.
Die Strecke nach Nordwesten hätte auf jeden Fall auch ihren Reiz, auch wenn das bedeuten würde, dass man noch mehr Linien über die Brücke führt. Eine Linie, die nur auf der Nordseite vom Göta älv fährt, soll aber wohl in Planung sein. Ich würde dich aber darum bitten, dass du diese Strecke separat vorschlägst, weil sie mit Backa nicht mehr allzuviel zu tun hätte.
Die Strecke durchs Gewerbegebiet habe ich deinen Ideen entsprechend angepasst. Die andere Strecke lasse ich aber mal noch so stehen.
Eine Verlängerung nach Kärra könnte auch Sinn ergeben, insbesondere als Schnellstraßenbahn à la Angered.
Ich bin nun deiner Bitte nachgekommen und habe eine Strecke nach Tolered dargestellt. 🙂
Toller Vorschlag! Ich würde noch eine kleine Verlängerung zum Busbahnhof Körkarlens Gata und gegebenenfalls zum Backebolsmotet anregen. Dort bestehen Anschlüsse zu lokalen und Expressbuslinien ins Umland.
Die Verlängerung bis zum Busbahnhof ist auf jeden Fall sinnvoll, die habe ich direkt eingefügt. Eine von dort noch weiterführende Verlängerung wäre noch zu diskutieren, sie könnte aber auch sinnvoll sein.
Durchaus sinnvoll, auch wenn der Bogen recht umwegig ist, aber die Fahrzeiteinsparung würde wohl keine neue Brücke oder Mehrsystemfahrzeuge zur Nutzung der Eisenbahnbrücke rechtfertigen.
Irgendetwas in die Richtung scheint aber auch schon geplant zu sein, spuckt hierzu aber bisher nicht viel aus, Wikipedia erwähnt nur eine Linie 12 als „geplante Linie. Wird am Nordufer des Gota älv entlangführen.“ Mal sehen, was daraus wird, unterstreicht aber in jedem Fall das Potential, was es hier zu geben scheint.
Die Linie ist eine sehr gute Idee. Einzelne Punkte gefallen mir allerdings nicht so. Zum einen geht die Wendeschleife durch einen Kreisel, was nicht so optimal ist. Man sollte diese eher südlich des Skälltorpsvägen dort errichten, wo die Bushaltestelle ist. Am Brunnsbotorget sollte man die Trasse auch eher nördlich legen, wo die Grünfläche zwischen den Bushaltestellen liegt.
Um eine schnelle Verbindung zu schaffen (in Konkurrenz zur gut ausgebauten Straße), sollte man eine möglichst kurze Trasse wählen zwischen Brunnsbotorget und Frihamnen schaffen. Daher würde ich entlang der Berättelsegatan eine Rampe auf Kosten von Parkplätzen bauen, um dann den Lillhagsvägen und die Bahnstrecke zu unterqueren, darauf folgt ein kurzer offener Abschnitt im Einschnitt, bevor auch der Östra Magardsvägen unterquert wird (wie stellst du dir das überhaupt vor, die Schnellstraßenausfahrt zu queren?). Es folgt wieder ein kurzer offener Abschnitt, bevor der Lundbyleden und der Güterbahnhof unterquert werden und die Trasse dann am besten höhenfrei in die Bestandsstrecke östlich der Haltestelle Frihamnen (der komplette Straßenknoten dort müsste neu gebaut werden) einfädelt.
So hätte man eine komplett unabhängige Trasse für die Straßenbahn (was in Göteborg ja nicht unüblich ist) und hätte zwischen Frihamnen und Brunnsbotorget nur eine Fahrzeit von knapp über 1 Minute statt bei dir geschätzt 3-4.
Danke für die Antwort nach einem Dreivierteljahr!
Das ist eine gute Idee. Ich werde daher die Strecke über Vågmästareplatsen komplett streichen, die ist eh zu umwegig, und dafür deine Variante mit dazufügen.
Die anderen Anpassungen, die du vorgeschlagen hast, erscheinen mir sinnvoll (sind ja auch eher kleine Dinge), deshalb kommen die ebenfalls dazu.