10 Kommentare zu “Frankfurt: Straßenbahn über Lohrberg nach Bergen

  1. Auch wenn diese Strecke mit einer Linie nach Bad Vilbel verknüpft werden könnte, finde ich doch, dass es zu viel durch leeres Gelände geht, zumal nicht weit südlich mit Seckberg ein noch zu erschließender Stadtteil auf Schienenverkehr wartet.

    Wie wäre es denn, wenn man statt dessen die SL 14 über den Ernst-May-Platz hinaus verlängert. Sie könnte durch die Inheidener Straße und die Kohlbrandstraße die östlichen Teile Bornheims erschließen, am Galgenberg die U4 kreuzen, wo letztere eine zusätzliche Stadtion erhalten könnte, die auch geeignet wäre den Süden Seckbachs zu bedienen, und weiter entlang der Wilhelmshöher Straße durch Seckbach führen.

    Zwischen Atzelbergstraße und Im Trieb wäre es wahrscheinlich nötig einen kurzen eingleisigen Abschnitt einzufügen, aber das sollte kein Problem sein. Entlang der Wilhelmshöher Straße würde Seckbach optimal und auch die Budge-Stiftung bedient werden. Vor der Vilbeler Landstraße könnte man auf die alte Straßenbahntrasse nach Bergen (Kirchbergweg) wechseln und hinter der ehemaligen Wendeschleife der Vilbeler Landstraße folgen. Weiter ginge es dann so, wie du es vorgeschlagen hast, wobei mir der Endpunkt etwas unklar ist. Warum hast du am Ende deiner Linie weder eine Station noch eine Wendeschleife dargestellt?

    1. Wie wäre es denn, wenn man statt dessen die SL 14 über den Ernst-May-Platz hinaus verlängert.“

      Das Problem ist, dass die SL 14 als eine der letzten „klassischen“ Straßenbahnen in Frankfurt mit Führung im engen Straßenraum relativ langsam ist. Sie braucht vom Börneplatz zum Ernst-May-Platz schon 15 min, die Linie 18 ist dagegen schon in 11 min an der Bodestraße. Mit der weiteren Führung durch kleine Straßen wird die Fahrt für Bergener am Ende vermutlich doppelt so lang sein, wie im Vorschlag.

      Da wäre ich eher für die Reaktivierung der alten Trasse von der Strecke der U4/U7 über die Gwinnerstraße und den Osten Seckbachs nach Bergen. Zusammen mit einem Halt der U4 im Südwesten Seckbachs hätte man eine weitestgehende Erschließung des Stadtteils Seckbach.

      1. Die alte Trasse ist aus meiner Sicht die ungünstigste Variante:

        Der Verlauf ist umständlich und die Fahrtzeit daher auch recht lang, vor allem verglichen mit dem direkten Weg über Seckbach. Den geht mein Vorschlag zwar auch nicht, aber hat dafür andere Effekte:
        Ganz streng nach altem Verlauf, also ohne Weiterbau in Bergen, gäbe es keine Verknüpfung zur künftigen S-Bahn. Gleichfalls keine Erschließung des Lohrbergs (wobei sich das nur lohnt, wenn auch politisch ein autofreies Ausflugsziel a la Uetliberg gewünscht ist).
        Die alte Strecke läuft quasi an beiden Stadtteilen vorbei. Zuvor führt sie lange durch ein Gewerbegebiet. Erschlossen wird hier nicht viel.
        Zudem erneut die Systemfrage: Vor der Gwinnerstraße ist der noch bestehende Teil der alten Strecke zur Stadtbahn übergegangen. Soll also die Strecke als Stadtbahn geführt werden? Würde wie beschrieben eine (zu vernünftigen Kosten) Weiterführung in Bergen verhindern. Als Straßenbahn würde sie an der Gwinnerstraße enden oder es müsste eine Art Zweisystembetrieb bis zur Eissporthalle und dann über das Betriebsgleis eingeführt werden. Schwierig.

        1. Der Verlauf ist umständlich und die Fahrtzeit daher auch recht lang“

          Also die U7 ist innerhalb von 10 min von der Konstablerwache an der Gwinnerstraße. Wenn man dann die Gwinnerstraße vernünftig ausbaut, dürfte man mindestens ebenso schnell sein, wie in deinem Vorschlag. Außerdem hätte man eben Seckbach zumindest teilweise noch mit dabei und die Strecke wäre relativ günstig, da es nur eine Reaktivierung ist.

          „Vor der Gwinnerstraße ist der noch bestehende Teil der alten Strecke zur Stadtbahn übergegangen. Soll also die Strecke als Stadtbahn geführt werden? Würde wie beschrieben eine (zu vernünftigen Kosten) Weiterführung in Bergen verhindern.“

          Warum? Wegen der Hochbahnsteige? Ansonsten können die Straßen- und Stadtbahn ja nach den gleichen Trassierungsparametern geführt werden (siehe U5). Eine Weiterführung innerhalb Bergens wäre also kaum schwieriger als in deinem Vorschlag.

          1. Warum? Wegen der Hochbahnsteige? Ansonsten können die Straßen- und Stadtbahn ja nach den gleichen Trassierungsparametern geführt werden (siehe U5). Eine Weiterführung innerhalb Bergens wäre also kaum schwieriger als in deinem Vorschlag.

            Daraus lese ich, Du würdest die Strecke mit der Stadtbahn betreiben. Das passt oberirdisch für mich nicht: Nicht nur wegen der Bahnsteige, sondern auch wegen der Breite der Fahrzeuge. Das ist schon bei der U5 eine aus meiner Sicht unmögliche Situation; die Berger Marktstraße ist sogar noch enger als die Eckenheimer Landstraße. Auch Ulrich Conrad hat deswegen in seinem Vorschlag ab der alten Endstation einen Tunnel vorgesehen. Oberirdisch also platztechnisch schwierig, unterirdisch teuer

            1. Falls du jetzt auf diesen Vorschlag von mir verweist, von dem bisher wohl noch gar nicht die Rede war, hast du natürlich recht. Damals hatte ich tatsächlich einen Tunnel vorgeschlagen, aber es würde, wie ich gestern schrieb, eben auch eine oberirdische Strecke als Straßenbahn möglich sein. Ich gebe aber zu, dass die SL 14, die sich dafür anbietet, nur schlecht eine Verbindung in die Innenstadt ermöglicht.

    2. Zu Deiner letzten Frage: Das soll einfach eine Art Sackgleis (bzw. zwei) sein. Moderne Straßenbahnwagen brauchen keine Wendeschleife mehr, die Fahrzeuge fahren drauf, Fahrer auf die andere Seite und in die andere Richtung zurück; so mein Gedanke. Die Station wäre an dieser Stelle aber etwas zu weit ab vom Schuss und auch von der künftigen S-Bahnstation. Daher habe ich sie nach vorne verlegt.

       

      Zu Deinem Vorschlag: ja das wäre denkbar, aber wie auch Intertrain schreibt mit einer langen Fahrtzeit versehen. Auch der Streckenverlauf wäre nicht optimal. Zudem würde es Deinen Vorschlag zur Stadtbahn, den ich ja verlinkt habe, endgültig beenden. Das heißt Deine beiden Ideen sind zu vergleichen: Die Stadtbahn würde zwar recht früh in Bergen enden und auch teurer kommen, dafür aber schneller sein und bessere Anbindung bieten (Berger Straße/Innenstadt sowie Umsteigen an der Konsti). In dieser Abwägung wären die bessere Berger Erschließung und die Kosten denke ich nicht ausreichend und die Stadtbahn überlegen.

      Ich sehe das auch nicht unbedingt als Konkurrenzmodelle: Eine Verlängerung der Stadtbahn bis Seckbach nach Deinem Vorschlag könnte sich so oder so lohnen, ganz besonders mit dem Ernst-May-Viertel. Das ließe sich ohne Probleme zusätzlich zu meinem Vorschlag machen.

      Stichwort leeres Gelände: Ja das stimmt, habe ich ja auch beschrieben. Um das zu rechtfertigen braucht es neben der Kostenteilung mit der Vilbeler Strecke auch die gedankliche MIV-Sperrung am Lohrberg. Diese bringt mehr Fahrgäste sowie den externen Effekt von weniger MIV. Dieser müsste halt durch die Tramstrecke „erkauft“ werden. Das ist zu einem guten Teil eine politische Entscheidung, die nichts mit standardisierten Kosten-Nutzen-Berechnungen zu tun hat. Da die Strecke aber als klassische Straßenbahn ohnehin nicht förderfähig wäre und eine MIV Reduktion sehr deutlich der städtischen Linie entspricht, sehe ich das nicht als utopisch an.

      1. Ich glaube nicht, dass eine Sperrung des Lohrberg für den MIV dort nennenswert die Fahrgastzahlen im ÖPNV nach oben bringt. Eher würde ich annehmen, dass andere Ausflugsziele profitieren würden. Der Uetliberg ist ein beliebter Aussichtsberg im Züricher Umland, dessen Gipfel gut 400 m über der Stadt liegt, dem man für Frankfurter Verhältnisse wohl eher den Taunus entgegen stellen müsste. Der Lohrberg scheint mir daher kaum bedeutend genug zu sein, um mit dem Ausflugsverkehr eine Straßenbahn zu rechtfertigen.

        1. Auch hier wieder: Dieser Punkt allein ist zu schwach, um die Strecke zu rechtfertigen, das steht ja schon in meiner Beschreibung. Das Ganze funktioniert nur im Paket. Und auch da ist es – auch wie beschrieben – keine reine Frage von Bedarf und Kosten-Nutzen-Rechnungen. Sondern eben auch politisch getrieben.

          Ihr denkt (völlig legitim) in den üblichen Kategorien für die ÖPNV Vorschläge. Meine Argumentation geht ganz bewusst weiter und bezieht Bündeleffekte sowie allgemeine politische Ziele ein.

Einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen

E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren. Du kannst Benachrichtigungen auch aktivieren, ohne einen Kommentar zu verfassen. Klicke auf den Link und du erhältst eine E-Mail, um das Abonnement zu bestätigen: Abo ohne Kommentar.