Beschreibung des Vorschlags
Die Anbindung des Flughafen München an den Schienenverkehr ist, allgemein bekannt, ziemlich schlecht. Zwei S-Bahn-Linen trödeln sich in geschlagenen 45 Minuten von der Münchener Innenstadt ins Niemandsland Flughafen – eine Beschleunigung ist hier aufgrund langer Strecken und fehlender Überholmöglichkeiten aufwendig. An der S8 macht man sich durch die Untertunnelungen das Leben selber schwer, die S1 fährt einen Umweg, und ein Express-System an sich ist ohne die umstrittene Zweite Stammstrecke kaum umzusetzen. Im Vergleich zu Städten wie Frankfurt, Düsseldorf oder (irgendwann^^) Berlin ein schlechter Witz.
Wenigstens den überregionalen Schienenverkehr kann man aber anbinden – das möchte der Erdinger Ringschluss erreichen. Damit verbessert sich die Anbindung aus dem Osten deutlich, doch eine Anbindung Richtung Landshut und Regensburg gibt es weiterhin nicht. Die Marzlinger Spange, die dies umgesetzt hätte, scheiterte am Widerstand der Stadt Freising, die (nicht ganz zu unrecht) um ihre Regionalzüge fürchtete. Mit diesem Vorschlag möchte ich die Strecke -abgeändert- als reine Fernbahn vorschlagen, um Freisinger Ängsten zu begegnen und trotzdem Nordostbayern an das zweitgrößte Drehkreuz Deutschlands anzuschließen. Die geplante Beschleunigung auf Abschnitten zwischen München und Regensburg macht die Reisezeit attraktiver. Als Option wird zusätzlich die Strecke München – Ingolstadt angebunden.
(Disclaimer: Den Erdinger Ringschluss lehne ich nicht ab, die Umsetzung ist sinnvoll. Durch die sehr weit fortgeschrittenen Planungen und die Tatsache, dass dieser nicht von mir stammt habe ich ihn aber nicht dargestellt. Dieser Vorschlag geht auch vom Bau der Strecke Dorfen – Thann – Erding – Flughafen aus.)
Verlauf
Die Strecke folgt auf dem Flughafengelände den Planungen des Ringschlusses. Eine zweite Tunnelröhre unter dem Flughafen existiert schon aus dem Bau als Vorleistung, Das östliche Tunnelöffnung entsteht weit außerhalb des Geländes, da eventuellen Erweiterungen Richtung Osten (zweiter Satellit, Terminal 3) keine Hindernisse entgegengestellt werden sollen. Auch die Untertunnelung Schwaigerlohs ist in offiziellen Planungen, hier soll eine S-Bahn Haltestelle mit Wendeanlage entstehen. Meine Strecke führt dann nach Norden, das Gelände der -allseits beliebten- dritten Startbahn wird dabei freigehalten. Die Flughafenzubringer werden untertunnelt, die Isar als Brücke überquert. Da hier nur überregionale Züge fahren sollen, wird die Strecke als SFS gebaut – es gibt allerdings auch schlicht keine Ziele, die einen RB-Verkehr lohnenswert machen würden, ohne dabei größere Umwege zu benötigen. Vor Moosburg schwenkt man in die Bestandstrecke München – Landshut ein.
Am Flughafen wird die Bestandstrecke viergleisig ausgebaut, S-Bahn und Regional/Fernbahn sind dabei zu entmischen. Die Neufahrner Gegenkurve ist Bestandteil des Ringschlusses. Auch zwischen Neufahrn und Eching erfolgt, soweit möglich ein Ausbau. Um Fahrgästen (für die Züge aus Ingolstadt) einen Umstieg in das Münchner S-Bahn Netz zu ermöglichen, wird der geplante S-Bahn Haltepunkt zwischen Eching und Neufahrn gleich als regulärer DB-Bahnhof (sechsgleisig, um Überholungen zu ermöglichen) errichtet. Dabei wird ein Bahnsteig von der S-Bahn genutzt, die Bahnsteige B und C im Richtungsbetrieb von den regulären Bahnen. Sollte die U6 jemals bis zur S-Bahn verlängert werden, wäre dies auch der geeignete Endpunkt für ebendiese.
Die Strecke Eching – Petershausen kann (Begegnungspunkte vorrausgesetzt) wohl eingleisig gebaut werden. An der A92 ist eine Untertunnelung zwar teuer, beeinträchtigt den Verkehr in der Bauzeit aber weniger. Südlich von Petershausen wird in die Bestandstrecke eingeschwenkt. Auf Haltestellen zwischen Petershausen und Eching habe ich verzichtet. Mit Ausnahme Haimhausens sind die Orte nicht besonders groß, außerdem wäre der Zug für die Anwohner aufgrund einer fehlenden Direktverbindung nach München unattraktiv. Eine S-Bahn HBF – Moosach – Lohof – Haimhausen – Oberndorf – Milbertshofen – Petershausen wäre ein zusätzlicher baulicher Aufwand (zweigleisige Strecke, Verbindungskurve bei Lohof), außerdem kann die Stammstrecke keine neue Zuggruppe mehr aufnehmen und der ist Linenweg lang. Um diese Strecke sinnvoll zu betreiben, wäre die Elektrifizerung des Bahnknoten Mühldorf notwendig. Dies ist aber eh Teil der Planungen für den Ringschluss.
Zugangebot
ICE München HBF – Flughafen – Landshut (Bay) – Regensburg -> Prag (nach Bau der Donau-Moldau-Bahn, zuvor alex auf gleicher Relation).
alex München HBF – Echinger Lohe – Flughafen – Moosburg – Landshut -> Regensburg, Schwandorf, Hof
RE „ÜFEX“ Salzburg HBF – Freilassing – Tittmoning – Mühldorf (Bay) – Dorfen – Flughafen – Echinger Lohe – Petershausen – Pfaffenhofen – Ingolstadt HBF – Ingolstadt Nord (der ÜFEX existiert auch in gegenwärtigen Planungen, soll aber vom Flughafen über Freising und Landshut nach Regensburg fahren – in Zusammenhang mit einem ebenfalls geplanten „FEX“ Mühldorf – Freising -Landshut und existierenden Verbindungen aber meiner Meinung nach eine Übererschließung. Die Anbindung Südostbayern halte ich richtig.) Nach gegenwärtigen Planungen sollen täglich jeweils 20 FEX- und ÜFEX-Zugpaare verkehren.
RE „Donau-Isar-Express“ München HBF – Moosach – Echinger Lohe – Flughafen – Moosburg ->Landshut, Passau
Aus den offiziellen Planungen wird der FEX und die verlängerte S2-Nordost (Erding – Erding Fliegerhorst – Schwaigerloh – Flughafen – Besucherpark – Mintraching – Pulling – Freising) übernommen. Damit sollte Freising trotz des Verlustes zweier REs netto an Zügen nicht schlechter darstehen.
Optionen
U6 Garching Forschungszentrum – Dietersheim – Echinger Lohe. (Link) Dies ist auch für München selber interessant, wird doch der Norden besser zum Flughafen verbunden, eine zweite Route zur Allianz Arena geschaffen und eine Schienenverbindung zwischen den beiden Standorten der TU in Garching und Freising (Weihenstephan) gebildet.
IC Dresden – Chemnitz – Plauen – Hof – Marktredwitz – Weiden – Regensburg – Landshut – Flughafen – München HBF – Tutzing – Garmisch Patenkirchen
MAEX (München Airport Express) – Eine beschleunigte Verbindungen München HBF – Flughafen, dies setzt, wie bereits erwähnt, aber zur Umsetzung der Express-S-Bahn Linien die zweite Stammstrecke und Überholmöglichkeiten zwischen Leuchtenbergring und Ismaning voraus.
RJ Wien Flughafen – Wien HBF – St. Pölten – Linz HBF – Simbach (Inn) – Mühldorf – Flughafen München – München HBF – München HBF. Diese Strecke wäre vor allem bei einer Weiterführung über die Allgäubahn nach Vorarlberg interessant, was aufgrund der antiquierten Streckenführung sehr aufwendig ist. Hier wäre die Strecke ab Buchloe zu elektrifizieren und zwischen Kaufbeuren – Lindau zu beschleunigen. Die Strecke nur bis München würde zumindet eine Beschleunigung zwischen Linz – Ried(Innkreis) – Simbach benötigen, also auf österreichischer Seite. Unwarscheinlich, dass Österreich für einen Flughafen im Ausland Salzburg von den Fern-Hauptachsen abkoppelt. (vgl. hier)
Und welche deiner Linien soll die Verbindung vom Münchner Flughafen in Richtung Ingolstadt befahren und dabei die Landeshauptstadt auslassen?
Habe ich geschrieben, ein RE Salzburg – Mühldorf – Eching – Ingolstadt.
Ich habe jetzt mal eine etwas andere Version gemacht. Dabei fahren die Züge nicht um München herum, sondern nur einen kleinen Umweg auf dem Weg dorthin.
Und warum keine ICEs Nürnberg-Ingolstadt Flughafen? Nötigenfalls mit Verlängerung nach Erfurt, Leipzig etc. im Norden?
Weil man vom Flughafen die ICEs nur mit großem Schmerzen zum Hauptbahnhof bekommt, der Flughafen alleine reicht als Zielpunkt nicht aus. Und eine Umfahrung von München a la Ingolstadt – Flughafen – Mühldorf im schnellen FV kommt für mich nicht in Frage.
In Frankreich gibt es seit einiger Zeit „Billig TGVs“ die aufgrund niedrigerer Stationsgebühren eben nicht mehr in Paris sondern nur in Disneyland halten. Ich könnte mir sowas durchaus auch hier vorstellen.
Und mindestens diejenigen, die bisher im Zubringerflug saßen wollen ja gar nicht nach München-Innenstadt. Gab es ja schonmal, dass die Lufthansa auf eigene Rechnung Züge hat fahren lassen um unrentable Flüge ersetzen zu können…
Auch wenn in Frankfurt der Flughafen deutlich näher an der Stadt ist wie in München, so sei dazu gesagt, dass es dort mit den Linien 42 und 43 stündlichen (!) ICE-Verkehr gibt, der die Stadt selbst nicht erreicht.