Beschreibung des Vorschlags
Inspiriert durch den Ideenmelder des Ennepe-Ruhr-Kreises schlage ich eine P+R-Anlage an der Sprockhöveler Querspange vor.
In Sprockhövel gibt es das Problem, dass viele Pendler aufgrund des unattraktiven ÖPNV-Angebots mit dem Auto zu größeren Städten (v.a. Bochum, Witten, Hattingen, Dortmund und Wuppertal) fahren und dabei z.T. die A43 befahren. Dies ist jedoch insofern kontraproduktiv, weil die A43 (und die anderen Autobahnen im Ruhrgebiet und in Wuppertal) häufiger von Staus betroffen sind – folglich ist bereits von offizieller Seite ein Ausbau der A43 geplant.
Der Wortlaut der eigentlichen Idee lautet: „An der Autobahnabfahrt “Sprockhövel“ der A43 wird ein Mobilitätshub eingereichtet. Der Hub umfasst eine Schnellbushaltestelle für SB 37/67, eine Bushaltestelle für auf der Autobahn verkehrende Fernbusse, ein Pendlerparkplatz (bereits vorhanden, ggf. erweitern) Elektroladepunkte, eine Fahrradabstellbox, Anschluss an den neu zu schaffenden Radweg auf der ehemaligen KBB Trasse und eine Straßenbahnhaltestelle für die nach Oberbarmen verlängerte Linie 308.“
Lage:
Der gesamte Vorschlag liegt an der Querspange in Sprockhövel, unweit von der AS Sprockhövel. Obwohl der Umkreis überwiegend unbebaut ist, dürfte die verkehrstechnisch günstige Nähe zur A43 diesen Umstand wieder ausgleichen, sodass Pendler die P+R-Anlage gut wahrnehmen können.
P+R-Anlagen:
An der Querspange gibt es bereits einen Parkplatz auf der westlichen Straßenseite. Dieser dürfte jedoch für Pendler aus Sprockhövel zu klein sein, weil die Pendlerzahlen (v.a. in Richtung Wuppertal) im drei- bis vierstelligen Bereich liegen.
- Es gibt etwa 2.200 Pendler nach Wuppertal, in Gegenrichtung sind es fast die Hälfte.
- Aus Hattingen fahren um die 1.100 Pendler nach Sprockhövel, in Gegenrichtung sind es fast 1.000.
- In Richtung Bochum fahren 920 Pendler, in Gegenrichtung sind es fast die Hälfte.
Um also dem Pendleraufkommen gerecht zu werden, soll die derzeitige Parkanlage um zwei weitere P+R-Anlagen erweitert werden, welche allesamt von der Querspange erreicht werden können. Die eine P+R-Anlage wird südlich des bestehenden Parkplatzes errichtet und wird lediglich durch die Straße „Auf der Gethe“ von diesem getrennt. Die andere Anlage soll hingegen auf der östlichen Straßenseite und nördlich der Straße „Auf der Gethe“ gebaut werden.
Der heutige Parkplatz kann bis zu 48 Autos aufnehmen. Da die neuzubauenden P+R-Anlagen etwa 1,25-mal so groß sind (ca. 60 Parkplätze), gehe ich davon aus, dass im Endzustand etwa 168 Parkplätze angeboten werden.
Haltestelle:
Für die neue Haltestelle (H) P+R Querspange sind zwei Bussteige vorgesehen, welche sich jeweils in der Nähe der P+R-Anlagen befinden, um kurze Übergangszeiten zwischen Auto und Bus zu ermöglichen. Da jedoch nicht jeder Pendler auf der „richtigen Seite“ parken wird/kann, ist ein Fußgängerüberweg in Form eines Zebrastreifens vorgesehen.
Beide Bussteige sollen jeweils mit Wartehäuschen und Buskapsteinen ausgestattet werden, um den Fahrgastwechsel so kurz wie möglich zu halten. Da die P+R-Parkplätze verkehrstechnisch günstig an der A43 liegen, soll die Haltestelle auch von den SB-Linien SB37 und SB67 bedient werden.
ÖPNV-Angebot:
Im Zuge der Umverlagerung von Pendlern vom Auto auf den Bus und der folglichen Reduzierung des MIV-Anteils auf den Pendlerrelationen soll das derzeitige Angebot erheblich verbessert werden. Dieser Vorschlag kann dabei auch als Teil der ÖPNV-Achse Sprockhövel angesehen werden, auch wenn er eher eine Ergänzung dazu darstellt und dort nicht explizit aufgeführt wird.
Folgende Linien sollen dort halten:
- SB37 Bochum Hbf – Hattingen Mitte – Sprockhövel – Schwelm – Ennepetal Busbahnhof (T30)
- SB67 Wuppertal Hbf – Sprockhövel – Herbede – Heven – Bochum RUB (mind. T30 bzw. T60)
- 583 Wuppertal Hatzfeld – Gennebreck – Schee/Quellenburg – Niedersprockhövel – Haßlinghausen Busbahnhof (T60 statt einzelne Schulfahrten)
- evtl. neuer Schnellbus Wuppertal Hbf (- Alter Markt) – A43 – Niedersprockhövel Kirche (- Hattingen Mitte / Bochum RUB) (T30 / T60 je Ast)
- evtl. verlängerte 557 Bochum Hbf – Hattingen Mitte – Sprockhövel – Schwelm – Ennepetal Busbahnhof (T30, parallel zum SB37)
Vor- und Nachteile:
Die neue P+R-Anlage hat für Pendler und ÖPNV mehrere Vorteile:
- Durch die günstige Lage an der Querspange (zwischen Niedersprockhövel und Haßlinghausen), die Nähe zur A43 und das gute ÖPNV-Angebot müssen Pendler das Auto nur noch für die „erste/letzte Meile“ nutzen.
- Es halten mindestens zwei SB-Linien im regelmäßigen Takt (mind. T60) und mit wenigen Haltestellen. Vor allem für Pendler nach Wuppertal, Hattingen, Witten/Bochum und Schwelm/Ennepetal sind diese daher attraktiv.
- Die Bussteige sind von den Parkplätzen aus gut zu erreichen und bedürfen ggf. nur eine Überquerung der B234.
- Durch den möglichen Anstieg der Fahrgastzahlen dürfte für den EN-Kreis ein größerer Spielraum für ÖPNV-Verbesserungen gegeben sein (siehe vorheriges Unterkapitel).
Es gibt jedoch einige Nachteile, die nicht auszublenden sind:
- Durch die größere Anzahl an Parkplätzen müssen viele Bäume gefällt und große Flächen asphaltiert werden, was der Umwelt schadet.
- Das Umfeld der P+R-Anlage ist überwiegend unbebaut bzw. nur mit längeren Fußwegen zu erreichen.
- Die Busse werden um eine Haltestelle langsamer.
Wozu schlägst du hier etwas vor, was längst auch an eine offizielle Stelle vorgeschlagen wurde?
Zudem: Wie viele Leute nutzen P+R für eine Buslinie im T30?
„Wie viele Leute nutzen P+R für eine Buslinie im T30?“
Niemand. Wer im Auto sitzt steigt doch nicht in einen Bus um!
Diese Aussage stimmt so pauschal nicht:
Wenn die Busse im dichten Takt fahren und im Zentrum das Parken schwer und/oder teuer ist, kann auch ein P+R mit Bussen attraktiv sein.
Beispielsweise hat Aachen ein recht gut ausgebautes P+R-Netz.
Wozu schlägst du hier etwas vor, was längst auch an eine offizielle Stelle vorgeschlagen wurde?
Wie du richtig gelesen hast, ist die Idee bereits an eine offizielle Stelle geäußert worden und diente als Inspirationsquelle für diesen Vorschlag. Letzterer fällt jedoch wesentlich minimalistischer aus als die ursprünglich Idee: So fehlen hier u.a. die Fahrradabstellanlagen, Fernbusparkplätze und die zu verlängernde Straßenbahn.
Wie viele Leute nutzen P+R für eine Buslinie im T30?
So gesehen ist das eine berechtigte Frage: Sprockhövel hat laut Google Maps zwar Parkplätze, jedoch ist der Parkplatz an der Querspange verkehrstechnisch am günstigsten gelegen – nur eine Haltestelle fehlt dort. Mit dem P+R sehe ich übrigens auch Angebotsausweitungen vor (siehe Unterkapitel „ÖPNV-Angebot“), z.B. könnte Sprockhövel besser an Hattingen und Wuppertal angeschlossen werden, zumal die meisten Pendler auf diese Städte ausgerichtet sind:
– Mit der verlängerten 557 und dem heutigen Takt des SB37 werden 4 Fahrten/h von/nach Hattingen und Bochum Hbf angeboten (ca. T15 oder T10/20). Auch nach Bochum RUB soll das Angebot verbessert werden, indem der SB67 zum T30 verdichtet wird.
– In Richtung Wuppertal soll zusätzlich zum SB67 ein Expressbus nach Wuppertal Hbf geführt werden, weil der SB67 ab Niedersprockhövel Kirche ca. 45 Minuten nach Wuppertal braucht und in Haßlinghausen 3 Minuten Standzeit hat – für die Entfernung von etwa 20km ist die Fahrzeit definitiv zu lang. Der Expressbus soll über die A43 geführt werden (aposke hat dies bereits konkretisiert) und Haßlinghausen außen vor lassen.
– Außerdem wird die 583 zu einer richtigen, für alle nutzbare Buslinie aufgewertet: Heute ist sie eine Schülerlinie mit wenigen Fahrten und mutiert zwischen Haßlinghausen und Niedersprockhövel zu einem Schnellbus.
Weiterer Vorteil an der Sache: Die Haltestelle lässt sich ohne großen Aufwand umsetzen, d.h. sie kann als Sofortmaßnahme dienen, um die Pendler schon jetzt zu entlasten. Zudem würde man einerseits den heutigen Parkplatz besser als Pendlerparkplatz wahrnehmen und andererseits die Fahrgastnachfrage (v.a. die der Schnellbusse) fördern: Der SB37 fährt z.T. mit Gelenkbussen, der SB67 hingegen hauptsächlich nur mit Solobussen.
Somit muss man nicht von jetzt auf gleich den Parkplatz erweitern, sondern man kann damit relativ einfach die Pendler abholen und zum Parkplatz zurückbringen – das Auto wäre für den ein oder anderen nur noch für die „erste/letzte Meile“ relevant.