DD/MEI: Kleinbus Serkowitz – Kaditz

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Beschreibung des Vorschlags

Die Linie 72 ist ein suboptimales Konstrukt bestehend aus mehreren verschiedenen Streckenabschnitten, die als Kombination keinen Sinn ergeben. Teilweise arbeitet sie als Zubringer zur Straßenbahn, teilweise stellt sie eine tangentiale Verbindung zwischen verschiedenen Orten dar, teilweise dient sie der Feinerschließung von Ortsteilen.

Besonders der Abschnitt Karl-Marx-Straße ist stark nachgefragt von Fahrgästen, die zur Straßenbahn in die Innenstadt umsteigen wollen, sowie von Schülern des Gymnasium Klotzsche.

Die Querverbindung nach Hellerau ergibt zwar durchaus Sinn, wird aber von der Linie 70 besser abgedeckt, vor allem weil sie keinen Parallelverkehr zur Linie 8 darstellt. Für Verbindungen von Hellerau in Richtung Innenstadt erreicht die Linie 72 keinen zusätzlichen Nutzen, da die Linie 8 als schnellere und zuverlässigere Alternative gut erreichbar ist.

Zwischen Hellerau und Boxdorf dient die Linie 72 als Zubringer zur Linie 8 und als Tangente in Richtung Klotzsche. Durch den dünnen Takt ist sie aber vergleichsweise wenig attraktiv. Eine Verbindung vom Endpunkt Hellerau nach Wilschdorf und zu Globalfoundries existiert hingegen nicht, obwohl sie mutmaßlich wichtiger wäre.

In Radebeul werden überwiegend ruhige Wohngebiete ohne größere Nachfrage-Hotspots bedient und die Erschließung dieser gesichert, weshalb der Stundentakt außerhalb der Hauptverkehrszeit eigentlich nicht zumutbar ist, obwohl nur eine geringe Nachfrage zu erwarten ist. Als Tangente in Richtung Klotzsche ist die Linie nicht wirklich brauchbar, eben weil sie die nachfragestarken Punkte nicht bedient.

Gleichzeitig bietet sie eine Verbindung von den Wohngebieten Radebeuls zum Elbe Park, wenn auch nur auf Umwegen. In der Regel werden von Radebeul zum Elbe Park jedoch Auto oder Fahrrad genutzt, eben wegen dieses Umwegs und den potentiellen Wartezeiten.

Darüber hinaus soll die Linie noch die Anbindung von Altkaditz und Serkowitz in Richtung Dresden sichern.

Die Fahrgastzahlen sind, besonders zwischen Boxdorf, Radebeul und Elbe Park eher mäßig, in Schwachlastzeiten kommt es vor, dass keine Fahrgäste mitfahren. 

In näherer Zukunft steht im Raum Dresden Nord eine weitere Umgestaltung des Busverkehrs an. Zuletzt wurden im Jahr 2010 sowie vor zwei Jahren zum Jahresbeginn 2022 erhebliche Verbesserungen umgesetzt.

Mit der Weiterentwicklung der Gewerbegebiete westlich des Flughafens wird die Nachfrage weiter steigen und die Nachfrageströme werden sich verlagern. Neben TSMC will auch Jenoptik einen neuen Standort in Dresden entwickeln. Bosch und Infineon wollen in die bestehenden Standorte investieren und diese erheblich ausbauen.

Um der neuen Nachfrage gerecht werden zu können, werden erhebliche Veränderungen im Busnetz notwendig.

Ein weiterer Aspekt wird die angedachte Straßenbahnstrecke auf der Karl-Marx-Straße zum Flughafen. Damit werden die Linien 72 und 77 im Zuge der Karl-Marx-Straße obsolet und müssen einen neuen Endpunkt erhalten. 

Die Kombination der beiden Aspekte macht es fast zur Notwendigkeit, die suboptimale Linie 72 endlich neu zu gestalten und an die tatsächliche Fahrgastnachfrage anzupassen.

Dabei würde ich mich auf vier hauptsächliche Zielstellungen konzentrieren, die ich im folgenden Abschnitt kurz beschreiben werde.

(1) Erhaltung der Tangente Boxdorf – Hellerau – Klotzsche

Trotz der Straßenbahn auf der Karl-Marx-Straße halte ich die Erhaltung dieser Tangente bis Klotzsche für sinnvoll.

(2) Stärkung der Tangente Boxdorf – Radebeul

Statt der heutigen Verbindung, die überwiegend durch ruhige Wohngebiete verläuft, sollte man ein attraktiveres Angebit auf der Strecke der Linie 475 etablieren, womit man sowohl in Ost als auch in Kötzschenbroda die nahverkehrsknotenpunkte und die Ortszentren erreichen könnte.

(3) attraktive Gestaltung der Feinerschließung in Radebeuler Wohngebieten

Statt große und laute Busse in einem dünnen Takt anzubieten, sollte man auf ein dichteres Angebot mit Kleinbussen setzen.

Bedarfsgerechte Anbindung von Altkaditz und Altserkowitz in Richtung Dresden sicherstellen

Wenn die Buslinie 72 in Zukunft in ihre einzelnen Bestandteile aufgespalten und weiterentwickelt wird, muss man für die einzelnen Teile adäquate Lösungen finden. Jeder einzelne Teil umfasst ortsspezifische Gegebenheiten und Herausforderungen.

Im Hinblick auf den Grobkorridor Elbepark – Kaditz – Serkowitz stellen sich hauptsächlich zwei Kernfragen, die das zukünftige Angebot maßgeblich bestimmen. 

  • Wie erfolgt die Anbindung von Altkaditz in Zukunft?
  • Was passiert mit dem Verkehr in Richtung Vorwerksfeld oder Serkowitz, wenn eine Straßenbahn nach Radebeul-Ost gebaut wird?

Die Anbindung von Altkaditz und Serkowitz wurde bis ungefähr 2010 durch die Linie 91, heute Linie 64 dargestellt. Seitdem verkehrt dort neu die Linie 72, mit bedarfsgerechten Solobussen im Stundentakt, in der Hauptverkehrszeit sogar alle halbe Stunde. 

Altkaditz ist im Vergleich zu anderen Teilen der Stadt nur schlecht fußläufig erreichbar. Geschäfte des Lebensmittel-Einzelhandels liegen am Elbe Park, welcher etwa 1800 bis 2200 Meter von Altkaditz entfernt ist. Somit müssen mehr Erledigungen mit dem Auto oder dem Bus erledigt werden als bei anderen Stadtteilen. 

Ein Stundentakt außerhalb der Hauptverkehrszeit ist somit kein ausreichend attraktives Angebot und führt dazu, dass das Auto gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr im Vorteil ist.

Es geht hier nicht um das verfügbare Platzangebot, denn das ist auch im Stundentakt vollkommen ausreichend, vielmehr geht es um die zeitliche Verfügbarkeit des Verkehrsmittels. 

Um zu vermeiden, dass kapazitätsseitig ein Überangebot entsteht, muss man dann auf kleinere Fahrzeuge zurückgreifen, also Kleinbusse mit 10 bis 15 Sitzplätzen. 

Diese könnten dann im 20- oder 30-Minuten-Takt verkehren, um für kürzere Wartezeiten in Serkowitz und Altkaditz zu sorgen. 

Für die Anbindung von Altkaditz und Serkowitz nach Dresden würde es ausreichen, die Linie zum alten, mittlerweile ungenutzten Endpunkt in Altserkowitz zu führen und dort wenden zu lassen. Kurzfristig bis Mittelfristig ist das die unkomplizierteste und vor allem kostengünstige Variante.

Auf längere Sicht entstehen hierbei Konflikte. Der Korridor Kaditz – Serkowitz bzw. Kaditz – Radebeul-Ost ist als Erweiterungsoption des Straßenbahnnetzes vorgesehen. Es gibt keine spezifische Pläne, die Grundidee wurde jedoch schon vor längerer Zeit planerisch festgehalten. 

In diesem Fall müsste nicht nur die Linie 72, sondern zusätzlich die Linie 64 ersetzt werden, denn die Straßenbahn würde mutmaßlich direkt zum Bahnhof Ost fahren, weshalb die Anbindung von Am Vorwerksfeld überarbeitet werden muss. 

Somit müsste man optimalerweise einen zusätzlichen Nutzen stiften und weitere Ziele an die Linie anbinden, um den Einfluss des potentiellen Parallelverkehrs zu verringern. Das würde unter Umständen sogar ein dichtes Angebot rechtfertigen, um den Wegfall der Linie 64 zu kompensieren. 

Dieser zusätzliche Nutzen könnte beispielsweise geschaffen werden, indem man eine Verlängerung zum S-Bahnhof Weintraube oder zu den Landesbühnen Sachsen realisiert.

 

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Ein Kommentar zu “DD/MEI: Kleinbus Serkowitz – Kaditz

  1. Hallo,

    falls diese Linie wie von dir skizziert kommen sollte, dann empfehle ich dringend, den westlichen Endpunkt zu überdenken. Die Busse dieser Linie würden sich am Elbepark füllen und dann in Richtung Serkowitz immer leerer werden. Auf dem Rückweg würden sie fast leer starten und nach Osten hin immer voller.

    Deshalb empfehle ich, die Linie zu verlängern und dem Linienweg der heutigen Linie 72 bis zur Haltestelle Landesbühnen Sachsen zu folgen. Vorteile dieser Verlängerung:

    • Anbindung an die S-Bahn in Radebeul-Weintraube
    • Anbindung an die Straßenbahn in Radebeul, Landesbühnen Sachsen
    • Anbindung Kaufland (als lokaler Nahversorger)
    • Weiterhin Anbindung umsteigefreie Anbindung an den Elbepark aus Radebeul

    Sofern die Linie im 30- oder 60-Minuten-Takt (oder noch seltener) bedient werden soll, ist für die Verlängerung auch kein zusätzliches Fahrzeug erforderlich.

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