Beschreibung des Vorschlags
Der Deutschlandtakt sieht auf der Rheintalbahn Karlsruhe-Basel, wie auch sonst vielerorts, eine deutliche quantitative Zunahme des Regionalverkehrs vor. Qualitativ ist hier jedoch, verglichen mit dem bisherigern Angebot, eine erschreckende Verschlechterung festzustellen, welche angesichts des massiven Ausbaus der Strecke noch fragwürdiger erscheint.
Insbesondere der Wegfall der „schnellen Variante“ des RE 7, welche alle zwei Stunden zwischen Müllheim und Weil am Rhein ohne Zwischenhalt durch den Katzenbergtunnel verkehrt, ist bezogen auf den Regionalverkehr eine kaum nachvollziehbare Rückversetzung in die Zeit vor Eröffnung des Tunnels.
Daher möchte ich vorschlagen, den „BW 10 Ex“ massiv zu beschleunigen, und als IRE mit 200 km/h über die Schnellfahrstrecke zu führen, ähnlich dem geplanten IRE Stuttgart-Ulm.
Die im Vergleich zum Deutschlandtakt wegfallenden Halte sind vertretbar, da
– zwischen Karlsruhe und Offenburg der bestehende RE-Takt exakt verdoppelt wurde, die wegfallenden Halte behalten dort also das heutige Angebot
– zwischen Offenburg und Freiburg die RB verdoppelt wurde, was die wegfallenden RE-Halte kompensiert
– zwischen Freiburg und Basel gleiches gilt wie zwischen Offenburg, und Freiburg, der ganztägige Betrieb der 30-minütlichen RB (nicht nur HVZ) ist die einzige Ausgleichsmaßnahme, welche nötig ist.
Die Fahrt Karlsruhe-Basel ist mit diesem IRE in knapp 2 Stunden möglich, was 45 Minuten schneller ist als mit dem im Deutschlandtakt dargestellten Angebot. Für keine Zwischenhalte ergeben sich im Vergleich zum heutigen Angebot quantitative Nachteile.
Könnte man meinetwegen so machen, aber ich denke man hat sich nicht ohne Grund für die am Ende im Deutschlandtakt dargestellte Variante entschieden. Ein paar Hintergründe findet man z.B. hier. Ein paar Zitate:
Daher ist dein Vorschlag zumindest momentan wohl eher nicht so realistisch. Und 200 km/h-Fahrzeuge machen das Ganze vermutlich nochmal am Ende ein wenig teurer als in den bisherigen Überlegungen.
Ich persönlich sehe ja auch nicht so sehr den Bedarf eines solchen superschnellen IREs, für die Verbindung der Oberzentren untereinander gibt es ja immerhin noch den (zukünftig halbstündlichen) Fernverkehr.
Vor allem die Überlegungen des Landes, einen schnellen Regionalexpress durch den Katzenbergtunnel zu führen, waren in der Region auf Ablehnung gestoßen.
Das ist ja keine Überlegung, sondern ein heute bestehendes Angebot. Die Argumentation, „die Region“ wolle dieses Angebot wieder weg haben, erscheint mir kaum plausibel, und, um es frei heraus zu sagen: geradezu konstruiert.
für die Verbindung der Oberzentren untereinander gibt es ja immerhin noch den (zukünftig halbstündlichen) Fernverkehr.
Jedoch werden vom Fernverkehr nur 3 Zwischenhalte zwischen Karlsruhe und Basel bedient, und nur ein einziger davon (Freiburg) im angesprochenen Halbstundentakt.
Ich persönlich sehe ja auch nicht so sehr den Bedarf eines solchen superschnellen IREs
Gerade die Einzelzüge, welche im Fahrplan 2021 über die drei je zweistündlichen Ferneverkehrslinien hinausgehen, zeigen den Bedarf durchaus, diese bedienen nämlich allesamt die hier angebundenen kleineren Halte. Der tägliche TGV Freiburg-Paris bedient Emmendingen und Lahr, der tägliche ECE Ringsheim, der tägliche IC Basel-München hält in Weil, Müllheim, Bad Krozingen und Lahr. Es gibt dort also Potential, für welches die getakteten Fernverkehrsverbindungen aber fehlgelenkt wären (Ein Nicht-Halt der Taktlinien im FV an diesen Städten bedarf denke ich keiner Erklärung). Und insbesondere südlich von Freiburg existiert diese Expressverbindung fast genau so schon heute als schnelle Variante des RE 7.
„Die Argumentation, „die Region“ wolle dieses Angebot wieder weg haben, erscheint mir kaum plausibel, und, um es frei heraus zu sagen: geradezu konstruiert.“
Warum erscheint dir das konstruiert? Und warum sollte hier jemand etwas „konstruieren“?
Ich persönlich war nicht an den Gesprächen beteiligt und daher nur Mutmaßungen anstellen, aber wenn in Absprache der Region das genannte Konzept gewählt wurde, dann dürfte das sicher erstmal die favorisierte Variante bleiben. Eine große Rolle dürfte mit Sicherheit die Verlagerung des Güterverkehrs in den Katzenbergtunnel spielen, eine Lärmentlastung ist der „Region“ anscheinend wichtiger als eine etwa 10 min kürzere Fahrzeit für den RV. Und auf den restlichen Abschnitten ist es halt eine Frage der Finanzierung, die offenbar schon mit dem vorliegenden Angebot ausgereizt ist, da on top einen 200 km/h IRE zu schaffen, ist dann in absehbarer Zeit eher unrealistisch.
Über den südlichen Teil könnte man durchaus nachdenken, wenn man den Tunnel-Thematik mal ausklammert. Im Nordteil werden aber nur Fernverkehrshalte bedient, da sehe ich in dieser Linie hauptsächlich eine subventionierte FV-Alternative. Ich finde, da sollte man lieber schnelle Direktverbindungen zu bisher nur mäßig attraktiv angeschlossenen Zielen anbieten, z.B. Basel – Freiburg – Strasbourg und Karlsruhe – Offenburg – Konstanz.
Warum erscheint dir das konstruiert?
Weil nördlich und südlich vom Tunnel um einiges mehr Menschen leben, die von dem schnellen RE profitieren können, als an der Altstrecke um den Tunnel herum. Daran anschließend:
Eine große Rolle dürfte mit Sicherheit die Verlagerung des Güterverkehrs in den Katzenbergtunnel spielen, eine Lärmentlastung ist der „Region“ anscheinend wichtiger als eine etwa 10 min kürzere Fahrzeit für den RV.
Die Vorstellung, dass man sich zwischen „schnelles Regiozugangebot durch den Tunnel“ und „Güterverkehr (grundsätzlich) im Tunnel“ entscheiden müsste, teile ich nicht. Bei Beibehaltung eines RE durch den Tunnel wäre der Anteil an Güterzügen, die deswegen nicht durch den Tunnel fahren können, wohl kaum sehr hoch, falls überhaupt vorhanden.
Abgesehen davon ist eine Fahrt „Freiburger Güterzugumfahrung – Katzenbergtunnel – Basel Rbf“ kapazitiv höchst ungünstig, da zweimal das Gleispaar gewechselt werden muss. Eine priorisierte Führung von Güterzügen mit 100% „Flüsterbremsen“ über die Altstrecke wäre auch aus diesem Aspekt durchaus vorteilhaft.
Im Nordteil werden aber nur Fernverkehrshalte bedient, da sehe ich in dieser Linie hauptsächlich eine subventionierte FV-Alternative. Ich finde, da sollte man lieber schnelle Direktverbindungen zu bisher nur mäßig attraktiv angeschlossenen Zielen anbieten, z.B. Basel – Freiburg – Strasbourg
Eine Führung nach Straßbourg wäre durchaus ein höchst attraktiver Gedanke, erfordert jedoch Zweisystemfahrzeuge und verhindert damit eine Flotteneinheit mit den schnellen IREs für die SFS Stuttgart-Ulm (welcher btw deutlich mehr eine „subventionierte FV-Alternative“ ist als mein Vorschlag).
Die beschleunigte Führung nach Karlsruhe bietet insbesondere für die Halte im Südteil, die nicht vom FV bedient werden, eine deutlich beschleunigt Anbindung an die Landeshauptstadt Stuttgart, da es in Karlsruhe viele schnelle Anschlüsse (stündlich via Bruchsal, Halbstündlich via Pforzheim) dorthin gibt.
Okay, aber welchen Grund soll es denn deiner Meinung nach geben, warum man so etwas „konstruiert“? Man macht das Angebot ja wohl nicht absichtlich schlecht und wie der Artikel zeigt, hat man sich ja auch offenbar intensiv mit der Thematik beschäftigt und ausgetauscht.
„Eine Führung nach Straßbourg wäre durchaus ein höchst attraktiver Gedanke, erfordert jedoch Zweisystemfahrzeuge und verhindert damit eine Flotteneinheit mit den schnellen IREs für die SFS Stuttgart-Ulm (welcher btw deutlich mehr eine „subventionierte FV-Alternative“ ist als mein Vorschlag).“
Ist die Flotteneinheit so wichtig? Oftmals sind heutzutage die Züge ja eh recht stark an eine Strecke/Los o.ä. gebunden. Ich sehe das ähnlich wie die Verbindung von NRW nach Arnheim, wo es auch gut so funktioniert.
Stuttgart – Ulm ist aber halt nur eine FV-Station, da kann man das mal machen, genauso wie Karlsruhe – Offenburg – Schwarzwald, aber auf kompletter Länge sehe ich das halt als kritisch.
Die beschleunigte Führung nach Karlsruhe bietet insbesondere für die Halte im Südteil, die nicht vom FV bedient werden, eine deutlich beschleunigt Anbindung an die Landeshauptstadt Stuttgart
Da könnte man aber auch schon deutlich weiter südlich gut abgestimmte Anschlüsse auf den FV schaffen.