Brockenbahn fit fürs 21. Jahrhundert

 

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Beschreibung des Vorschlags

Ähnlicher Vorschlag: Brocken S-Bahn

Also auf den Brocken fahren aktuell ja im Sommer so 8 Zugpaare mit Dampfzügen hoch, 4x davon bis Wernigerode durchgebunden. Zum einen aber weder in einem sinnvollen Taktverkehr, zum anderen auch ohne wirklich getaktete Anschlüsse zum SPNV. Also ein touristisch ansehnliches Betriebsprogramm, aber mehr auch nicht, und z.B. für Tagesgäste auf Grund der schlechten Verknüpfung mit SPNV nur bedingt erreichbar.

Ziel wäre daher wie im oben verlinkten Vorschlag ein gleichmäßiger Takt: alle 60min ein Zug auf den Brocken, von Wernigerode aus.

Nun gibt es das Problem, dass die Dampfzüge aber überhaupt nicht annähernd für den Taktverkehr attraktive Fahrzeiten erreichen, was an der Infrastruktur und Höchstgeschwindigkeit liegt. Gleichzeitig werden die Dampfrösser auch immer älter, und aktuell wird ja auch über den Neubau von Wasserstoff-Fahrzeugen nachgedacht. Dass man irgendwann nochmal den heutigen Dampflokfuhrpark durch Dampflok-Neubauten ersetzen wird, ist ja ausschließbar.

Weiter südlich in den Alpen gibt es ja schon viele gute Beispiele von elektrifzierten und gleichzeitig touristisch sehr attraktiven Bahnangeboten (z.B. GoldenPass Panoramic) mit touristischen Dampfbetrieb. Dies wäre auch ein Weg, wohin sich die HSB entwickeln könnte:

Attraktive, innovative und moderne Schmalspurbahn gleichzeitig mit touristischen Betrieb von historischen Fahrzeugen (Dampfloks, etc.)

Als Konzept sehe ich daher vor:

  • Stundentakt mit modernen Elektrotriebwagen (mit Akku), die in den Endbahnhöfen in Wernigerode und Brocken, z.B. mit einer festen Oberleitung
  • Dampfzüge (zuk. teilweise mit Wasserstoff) mit einem durchgehenden Zugpaar ab Wernigerode und weiteren Pendelfahrten ab Drei Annen Hohne auf den Brocken
  • In Richtung Eisfeld, Nordhausen weiter Zugpaare möglich, jedoch nur mit Anschluss auf den Brocken
  • Barrierefreie Bahnsteiganlagen für moderne Niederflurtriebwagen mit flexiblen Abteilen für Räder, Rollstühle, etc.
  • Grundsätzlich sollten die Triebwagen möglichst in den ÖPNV (z.B. per Zuschlag) tariflich integriert werden, die Dampfzüge als touristisches Angebot weiterhin preislich darüber liegen.
  • Umbau Goetheweg zu einer echten Ausweichstelle ohne Fahrtrichtungswechsel, sodass mit den schnelleren Triebwagen eine Kantenzeit Brocken – Schierke von unter 30 min in beiden Richtungen möglich ist (aktuell braucht der ausweichende Zug immer min. 10 min länger, sodass kein Taktfahrplan möglich ist)

Fahrzeuge:

Mehrteilige Elektro-Akku-Triebwagen mit Mehrzweckabteile, zu Hauptlastzeiten in Mehrfachtraktion möglich. Über Kupplung sollten auch alte Wagen und Loks abschleppbar sein. Im Fahrplan sind 4 Umläufe notwendig, aber die Fahrzeuge sollten auch im restlichen Netz eingesetzt werden. Höchstgeschwindigkeit netzseitig wären 50 km/h wohl ausreichend (zu klären wäre, inwiefern der Oberbau da mitspielt, aber die neuen Triebwagen wären tendenziell deutlich leichter). Da die Züge sehr schnell auf die Höchstgeschwindigkeit beschleunigen könne, wird so oder so deutlich Fahrzeit schon hier eingespart.

Beispiel-Fahrzeug: Link (mit Panoramaabteil)

Die Stromversorgung während der Fahrt erfolgt über Akkus, die insbesondere an den Endstelle über abschnittsweise feste Oberleitungen geladen werden, an den Zwischenhalten sind ebenso Anlagen vorgesehen. Die optische Beeinträchtigung der Landschaft ist daher trotz Elektrifzierung quasi nicht existent. Zu prüfen wäre auch, inwiefern die Bremsenergie der Talfahrt zurückgewonnen werden kann –> sehr umweltbewusst!

Die Dampfzüge würden die bestehenden Fahrzeuge, ggfs. renoviert befahren. Pro Tag wären dann nur noch 2-3 Dampfzug-Umläufe im Gesamtnetz unterwegs.

Vorteile wären:

  • Attraktives, modernes Grundangebot mit Triebwagen (z.B. mit Panoramasessel)
  • Bewirtschaftung und Premiumangebote (Panoramalounge) mit anspruchsvolle Kunden
  • Dampfzüge weiterhin vertreten für Liebhaber
  • Wirtschaftlicheres Angebot durch personalunintensiveren Betrieb (Automatisierung wäre bei den geringen Geschwindigkeiten auch möglich) sichert längerfristig den Bestand der HSB. Personalunintensiv heißt dabei, dass man mit den bestehenden Personal mehr Angebot fahren kann, und soll jetzt keinen Stellenabbau unterstellen.
  • Betrieb z.B. auch bei Waldbrandgefahr möglich –> bei Dampfloks schwierig
  • Deutlich schneller durch Spurtstarke Triebwagen und leicht erhöhte Geschwindigkeit in Abschnitten
  • Nur der Umbau von Goetheweg zu einer echten Begegnungsstelle wäre nötig, die weiteren Begegnungen der Triebwagen finden in Westerntor & Drei Annen Hohne statt, mit den Dampfzügen in Schierke und Drängetal.
  • Modellprojekt für nachhaltigen Tourismus –> Förderungen wären möglich.
  • Ökologie: Luftverschmutzung und Emissionen sinken lokal

Fahrplanentwurf:

(rote Fahrten sind Dampfzüge)Fahrplan

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8 Kommentare zu “Brockenbahn fit fürs 21. Jahrhundert

  1. Wieso dann nicht gleich Nägel mit Köpfen machen? Sprich, Verlängerung als Straßenbahn von Hasserode über den Bahnhof hinaus z.B. zu den Stadtteilen Stadtfeld und Burgbreite, wenn dann ein Teil der Infrastruktur schon mal voprhanden ist.

    1. „Wieso dann nicht gleich Nägel mit Köpfen machen?“

      Weil es auf keinen Fall genug Nachfrage für eine Neubaustrecke generieren kann. Der Vorschlag hier versucht, aus der bestehenden Infrastruktur das beste raus zu holen und nur die nötigsten Infrastrukturmaßnahmen umzusetzen, und der Verknüpfungspunkt ist mit der Vollbahn ist der Bhf. Wernigerode. Eine Verlängerung als Straßenbahn wäre ein völlig neues Konzept, benötigt eine neue Neubaustrecke, und wäre wie gesagt von der Nachfrage her auch sehr fraglich. Da sind Buslinien oder Rufbusse viel wirtschaftlicher.

  2. Es hat schon einen Grund, warum Goetheweg so ausschaut: Die Strecke hat hier durchgehend 33 ‰ Steigung. Da könnten die Züge bergwärts nicht anfahren. Das Rückdrückgleis hingegen liegt in der Ebene bzw.in einer leichten gegenläufigen Steigung,sodass die Züge mit Schwung anfahren können.

  3. Um einen Betrieb außerhalb der touristischen Nutzung sinnvoll zu betreiben, braucht es aber vor allem eins: Fahrgäste. Und die sind aufgrund der dünnen Besiedlung nun mal nicht in Massen zu finden. Vergleiche mit dem von dir verlinkten GoldenPassLine sind daher eher unpassend, der Endpunkt Montreux hat 25.000 Ew während auf dem Brocken (fast) keiner wohnt. In Schierke liegt der Bahnhof sehr weit außerhalb, sodass es immer noch einen Umstieg in den Bus oder Auto bräuchte, alle anderen Orte entlang der Strecke sind so klein, dass auch deren touristische Bedeutung bei weitem überwiegt.
    Für einen attraktiven Nahverkehr sehe ich daher gerade auf der Brockenstrecke wenig Sinn. Denkbar wäre dies eher für andere Relationen, zu den größeren Strecken auf den HSB-Strecken zählen ja Benneckenstein, Hasselfelde und Harzgerode. Außerdem ist die Verbindung Nordhausen – Wernigerode oder Quedlinburg – Nordhausen nicht ganz unwichtig. Die Frage, die man sich dabei aber immer stellen muss, ist, inwiefern die Bahn den Bussen überlegen ist, bzw. überhaupt ähnliche Fahrzeiten erreichen kann. Ich bin mal von Quedlinburg bis Nordhausen durchgefahren, dauerte ewig, war ein ziemliches Geschaukel und ich war dementsprechend fast auf der gesamten Strecke der einzige im Zug. War eine sehr schöne Fahrt, aber als Pendler würde ich mir das glaube ich auch nicht auf Dauer antun wollen.

    1. Ja, es braucht Fahrgäste, aber es braucht auch einen wirtschaftlich optimierten Betrieb und ein gutes Angebot mit möglichen Zusatzangeboten. Es geht auch nicht darum, für den Alltagspendler ein passendes Angebot zu schaffen, sondern touristische neue Potentiale (z.B. durch die genannten Panoramazüge) zu schaffen. Und eine bessere Verknüpfung mit dem zubringenden SPNV: Heute kommen die Züge stündlich in Wernigerode an und morgens gibt es dann Anschlüsse mit 15-45 Minuten Umsteigezeit, und 1:40h später ist man auf dem Brocken. In meinem Konzept hat jeder SPNV-Zug einen direkten Anschluss und man ist in 1:15h schon auf dem Berg. Da wird der Tagesausflug schon grundsätzlich viel einfacher möglich und deutlich flexibler durch die verbesserte Taktung. Man kann es ja dann auch wie mit dem Anstoßtarif See oder anderen touristischen Angeboten auch in eine gemeinsame Buchung integrieren. Und allein deswegen wird man neue touristische Potentiale erschließen, und gleichzeitig durch die Triebwagen einen wirtschaftlicheren Betrieb ermöglichen. Wenn man alles so lässt wie es ist und weiterhin mit Dampfzügen ohne sinnvollen Taktfahrplan den Berg hoch fährt, wird man auf keinen Fall neue Potentiale erschließen …

      Unter der Woche können die Triebwagen ja dann auch tlw. im Nahverkehr Wernigerode – Nordhausen eingesetzt werden.

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