Beschreibung des Vorschlags
Die Deutsche Bahn plant einen viergleisigen Ausbau der Strecke Bonn-Köln (sbahnkoeln.de) zudem soll die S23/Voreiffelbahn in Bonn im 10 verstärkt werden (bonn.de). Um dafür im Bonner Hauptbahnhof Platz zu schaffen, sollte die Bonner Südunterführung (die Poppelsdorfer Allee) weiter überbaut werden. Das möchte ich zum Anlass nehmen und einmal einen Vorschlag machen, wie man die Südunterführung bei dieser Gelegenheit umbauen könnte.
Vorschlag:
Ich schlage vor, die Unterführung für die Linie 61 und 62 von der Haltestelle Hauptbahnhof kommend bis in die Poppelsdorfer Allee zu ziehen und dann zweigleisig in der Poppelsdorfer Allee aufzutauchen. Ab dort führt die Strecke für beide Richtungen an der Nordseite der Poppelsdorfer Allee entlang. Dafür wird die Straße in dieser Richtung komplett für den KFZ-Verkehr gesperrt und Parkflächen entfallen. Auf diese Art und Weise kann der komplette Baumbestand auf der Südseite der Poppelsdorfer Allee uneingeschränkt erhalten bleiben. Außerdem kann die Querung der Fußgänger unter der Eisenbahn erhalten bleiben. Die Haltestelle Poppelsdorfer Allee wird für die Linien 61/62 vor die Kreuzung Baumschulallee verlegt. Ab der Baumschulallee biegen die Straßenbahnen nach links in den Bonner Talweg ein, wo sie an der Königsstraße ihren alten Linienweg wiedertreffen. Die Haltestelle St.-Petrus-Krankenhaus der Linie 600 sowie die Haltestelle Königstraße werden gemeinsam in den Bonner Talweg verlegt.
Die Kurzfahrten der Linie 61 erhalten ein neues Wendegleis in der Poppelsdorfer Allee.
Die Buslinien 601-603 fahren in Richtung Süden ihren gewohnten Linienweg über die Poppelsdorfer Allee. Die Haltestelle Poppelsdorfer Allee wird leicht nach Süden verlegt. In Richtung Norden erhalten die Busse einen zusätzlichen Tunneleingang, der es ihnen ermöglicht, von der Quantiusstraße aus in die Südunterführung einzubiegen (gestrichelt gekennzeichnet).
Die Buslinie 600 kann kurzfristig ihren gewohnten Linienweg mit entsprechend angepassten Haltestellen fahren. Ein Tausch mit der Straßenbahn ist nicht besonders nützlich, insbesondere da er nur in Richtung Norden möglich ist. Mit dem Ausbau der Eisenbahnstrecke ist außerdem damit zu rechnen, dass die Eisenbahnübergänge Königstraße und/oder Weberstraße zu einer kreuzungsfreien Eisenbahnquerung ausgebaut werden. Dann kann die Linie 600 auch zwischen den Haltestellen Weberstraße und Hauptbahnhof über Weberstraße/Königsstraße und Kaiserstraße fahren. Vor einem Ausbau ist die Streckenführung ungeeignet, da es an den Bahnübergängen oft zu hohen Wartezeiten kommt.
Option 1: Anbindung der U-Bahn-Station:
Der Vorschlag lässt sich auch (und vermutlich deutlich einfacher) ohne die Folgenden weiteren Änderungen planen. Ich möchte diese Option aber mit als Teil des Vorschlags verstanden wissen. Im Bonner Tiefbahnhof gibt es einen Tunnelstutzen, der als Vorleistung für eine geplante U-Bahn in Richtung Poppelsdorfer Allee gebaut wurde. Ich möchte diesen Tunnelstutzen mit an den Tunnel anbinden. Auf diese Art können im Störungsfall die Linien 61/62 über den Tiefbahnhof umgeleitet werden.
Zudem lässt sich durch die Anbindung des Tunnelstutzens die Stadtbahnlinie 18 bis zur Poppelsdorfer Allee verlängern. Dazu wird an der Poppelsdorfer Allee ein zweites Abstellgleis benötigt. Längerfristig könnte die Linie 18 sogar bis zum Poppelsdorfer Schloss verlängert werden, um die Universität mit anzubinden. Zur Zeit wird die Hardtbergbahn/Westbahn ja mit einer Führung über die Endenicher Straße geplant und ist demnach unabhängig von dieser Linie.
Andere Verkehrsteilnehmer und Bäume:
Für Autos (außer Taxi) wird die Südunterführung komplett gesperrt, was sie fast sowieso schon ist. Die Poppelsdorfer Allee wird zwischen Baumschulallee und Quantiusstraße zur Einbahnstraße nach Norden. Damit wird die Prinz-Albert-Straße zur Sackgasse. Auf der Poppelsdorfer Allee zwischen Baumschulallee und Poppelsdorfer Schloss entfallen Parkflächen für Autos zugunsten von Abstellflächen für die Stadtbahn. Für Fahrräder wird die Südunterführung ebenfalls gesperrt, dafür gibt es die benachbarte Fußgängerunterführung. Zudem kann direkt daneben auch eine Weitere Unterführung für Fährräder errichtet werden.
Die zwei Gleise nördlich der Poppelsdorfer Allee brauchen viel Platz. Dafür sollten, insbesondere in Haltestellenbereichen, so weit wie nötig Vorgärten weichen. Vermutlich wird es dennoch nötig sein, die Bäume der Allee auf dieser Seite zumindest zu stutzen.
Andere und Alternativvorschläge:
Der Vorschlag 1 für die Straßenbahn führt die Straßenbahn unterirdisch bis zur Königsstraße. Das würde auch gehen, bindet aber andere Orte an.
Der Vorschlag 2 für die Straßenbahn bindet die Poppelsdorfer Allee in einer Schleifenform an. (Die Eisenbahnunterführung wird in diesem Vorschlag nicht diskutiert.) Durch die enge Wendeschleife und die fehlende Verbindung zum Tiefbahnhof ist dieser Vorschlag nicht Stadtbahntauglich und deshalb nur für die Kurzfahrten der Linie 61 relevant. Außerdem besteht hier die Gefahr, dass Bäume auf beiden Seiten der Allee weichen müssen.
Der Vorschlag 3 für die Eisenbahn zeigt eine Idee, wie die Eisenbahnstrecke Bonn Hbf – Koblenz viergleisig ausgebraut werden kann. Er schlägt vor, die aktuelle Unterführung so zu lassen und lediglich auf einer längeren Strecke zuzudeckeln. Das ist natürlich erheblich günstiger. Allerdings kann auf diese Art beispielsweise Bahnsteig 4 nicht nach Osten verlängert werden und Bahnsteig 1 wird verkürzt.
Edit: Wie Zeru korrekt in den Kommentaren anmerkte, habe ich seinen Vorschlag völlig übersehen: In Vorschlag 4 schlägt er eine neue Linienführung der 62 vor. Nebenbei wird die Unterführung der Straßenbahn auf die Südseite des Kaiserplatzes verlegt. Dadurch entsteht zwar eine recht hohe Steigung für die Straßenbahn, aber auch weniger Kurven und die Möglichkeit, die alte Unterführung zu schließen, um mehr Platz für die Eisenbahn zu gewinnen.
Sieht für mich erstmal nach einer guten Idee aus, v.a. da es zu einer eleganten Begradigung der Strecke kommt.
Ich frage mich nur, wie die Poppelsdorfer Allee im Bereich des Tunnelmunds aussehen soll. Dort liegt ja die Bahn noch auf der -1-Ebene, die Häuser müssen aber weiterhin zugänglich bleiben, auch für Kfz (Hofeinfahrten, Feuerwehr, Müllabfuhr,…). Ist da noch genug Platz neben der Bahn?
Vielen Dank für den Kommentar! Das ist ein valides Argument, für das ich (noch) keine elegante Lösung habe. Neben der Bahn ist in meiner Planung definitiv nicht genügend Platz.
Man könnte die Tunneleinfahrt, die für die Busse sowieso asphaltiert werden muss, als tief liegende Straße für Feuerwehr, Anwohner konzeptionieren. Sie wäre entweder eine reine Sackgasse von der Baumschulallee aus, oder eine Einbahnstraße, die durch den Tunneleingang in der Quantiusstraße aus erreichbar ist. In beiden Fällen wären die meisten Garagen gut zu erreichen, da sie sich sowieso in Kellerhöhe befinden. Lediglich die Personeneingänge werden noch lästiger, da sie sich sehr weit oben befinden.
Irgendwo in der Mitte der Strecke wäre dann der Schnitt, ab dem die Strecke endgültig unter der Erde verschwindet. Ab hier bedarf es einer zweiten Anwohnerstraße, die über der Straßenbahnstrecke verläuft. Das wäre dann eine Sackgasse von der Quantiusstraße aus. Auch sie muss ja in allgemeinen nicht auf normaler Höhe verlaufen, sondern könnte bis zu einem Meter angehoben werden.
Als besonders teure Lösung könnten Häuser in der Mitte einen Fußgängerzugang über die obere Straße und einen Garagenzugang über die untere Straße bekommen. Für einen Zugang von Müll und Handwerkern ist es zumutbar, aber natürlich eine Verschlechterung, alles von der anderen Seite der Poppeldsorfer Allee aus zu machen.
Kann man denn nicht einfach die Bahn schon früher wieder auftauchen lassen, sodass sie an der Poppelsdorfer Allee wieder das Straßenniveau erreicht hat? Dann müsste vielleicht die Quantiusstraße im Bereich der Querung gesperrt/umgelegt werden, aber das wäre wahrscheinlich die einfachste Lösung, oder?
Das wäre auch eine sehr gute Idee. Es gibt allerdings einen Nachteil, wenn die Straßenbahn früher hochfährt: Die von mir angestrebte Verbindung zum Tiefbahnhof scheint sehr tief zu verlaufen. Wenn ich das richtig sehe, verläuft der Abzweig sogar unter der U-Bahnstrecke. Eine Verbindung zur Straßenbahn ist deshalb nur möglich, wenn die Straßenbahn für längere Zeit unter Straßenniveau verläuft. Ich werde in Ruhe darüber nachdenken.
Ich würde gerne noch diese Alternative vorstellen.
Danke, ich habe sie aufgenommen.