Beschreibung des Vorschlags
Um die Bonner Nordstadt, Buschdorf und Tannenbusch besser zu erschließen empfehle ich einen etwas gewagten Vorschlag. Natürlich wäre diese Strecke mit einer Verzweigung nur als Straßenbahn mit niedrigen Bahnsteigen, nicht aber als Stadtbahn machbar, aber so soll es auch sein. Die Dorotheens-, Vorgebirgs- und Maxstraße müssten zu Einbahnstraßen werden, dann ist dort auch Platz für eine Straßenbahn, die in diesen relativ unbedeutenden Straßen auch keinen eigenen Bahnkörper benötigen würde. Ihre Lage zwischen den Linie 61/65 und 16/63 wäre aber ausreichend mittig, um das Gebiet optimal zu erschließen. Busse wären dort nicht mehr nötig. So könnte auf die Linien 602 zwischen Stadtzentrum und Tannenbusch, sowie auf die Linien 604 und 605 zwischen Stadtzentrum und Buschdorf / Graurheindorf verzichtet werden, der 601 müsste dann allerdings aus Tannebusch kommend ab Nordfriedhof zur Mondorfer Fähre geführt werden. In der Römerstraße wäre dann ggfs. die Linie 600 zu verstärken.
(P.S.: Als Alternative wäre auch – wie dargestellt – ein Anschluss zur SL 61/65 am Chlodwigplatz denkbar, was die Baukosten senken, die Erschließungsfunktion aber auch verringern würde.)
Als Alternative zu diesem Vorschlag scheint mir das jedoch vorteilhafter, da die Wege wesentlich direkter wären und ein größeres Stadtgebiet erschlossen werden würde. Als Fortsetzung über den HBF hinaus würde sich natürlich diese Linie nach Duisdorf anbieten, wobei dort eine oberirdische Anbindung erforderlich wäre.
Auf einen Abzweig nach Graurheindorf habe ich verzichtet, da das zu durchfahrende Gebiet nur dünn bebaut wäre, die Strecke nicht direkt verliefe, ein Anschluss zur SL 61/65 nicht möglich wäre und es mir zweckmäßiger erscheint die 61/65 über die Kopenhagener Straße dorthin zu verlängern.
Stattdessen könnte mit einem Abzweig nach Tannenbusch, entlang der Oppelner Straße, ein dicht besiedeltes Gebiet optimal erschlossen werden. Das kann die 16/63 nicht leisten, da sie zunächst nur peripher vorbei führt und dann nur an einer einzelnen Stelle Tannenbusch Mitte bedient.
Die Strecken sollen überall zweigleisig ein, bis auf den Endpunkt in Hersel. Ich habe beide Gleise allerdings der Bequemlichkeit halber nur bis zu einer erforderlichen Rampe an der Oppelner Straße eingezeichnet. Bis dort schien es mir allerdings wichtig genau darzustellen, wo die Gleise liegen sollen. Auf der A555 erscheint der Mittelstreifen zwar zu schmal, um dort Platz für einen eigenen Bahnkörper schaffen zu können, doch sind auf den Fahrbahnen im betreffenden Abschnitt überall jeweils eine Fahrspur abmarkiert, sodass dort gar keine Fahrzeuge fahren dürfen. Es wäre daher problemlos möglich unter Verzicht auf die abmarkierten Flächen den Mittelstreifen so zu verbreitern, dass die Strecke gebaut werden könnte.
Hallo Ulrich!
Da ich mich in Bonn weder mit den örtlichen Gegebenheiten, noch mit den Straßenbahnen besonders gut auskenne, möchte ich eher auf deine Linienführung eingehen. Daher verzeih mir bitte auch eventuelle Unwissenheit 🙂
Die Verzweigung über die Dorotheen / Maxstraße erscheint mir nicht sehr sinnvoll. Solche Verzweigungen finde ich persönlich nur wenn es gar nicht anders geht, und dann auch nur für eine kurze Distanz, vertretbar. Außerdem, wer in diesem Gebiet wohnt, wird wohl üblicherweise die 10 – 15 Minuten in die Stadt zu Fuß bewältigen.
Natürlich könnte man durch deine Führung ein gewissen „Loch“ in Schienennetz der Stadt füllen aber ich halte es für wesentlich einfacher und günstiger erst ab Bonn West die Bestandsstrecke zu verlassen und dann Richtung Kreisel zu fahren.
Auf den nördlichen Ast würde ich tatsächlich verzichten, außer Friedhof und Industrie sehe ich nur zwei Haltestellen mit echtem „Straßenbahnanschlusspotenzial“.
Ob Tannenbusch die beiden neuen Haltestellen wirklich braucht stelle ich auch in Frage. Da ist man doch mit einem Fußweg nach „Tannenbusch Mitte“ immer noch schneller in der Stadt 😉
Die Erschließung vom östlichen Teil Tannenbuschs und Buschdorf (wie gesagt) finde ich aber sehr gut und hier sehe ich auch mit Abstand das meiste Potenzial. Ich könnte mir vorstellen deinen südlichen Ast ab der Haltestelle „Stolpstraße“ nicht nach „Tannenbusch Mitte“, sondern nach Norden über „Gewerbepark Buschdorf“ auf deinen nördlichen Ast durch Buschdorf zu führen. So werden mit nur einer Linie die wichtigsten Gebiete deiner Idee erschlossen und man hat immer noch Anschluss an die Linie 16 in Hersel.
In der Innenstadt sind sie Straße nunmal zu eng, um dort in beiden Richtungen fahren zu können. Warum findest du so etwas prinzipiell nicht sinnvoll?
Wenn kaum jemand die Strecke brauchen sollte, weil man „üblicherweise die 10 – 15 Minuten in die Stadt zu Fuß bewältigen“ kann, warum gibt es dort dann Buslinien?
Wollte man in Bonn-West anschließen, müsste man ans Hochflurnetz und überall Hochbahnsteige errichten. Das erfordert viel Platz und wäre schwerer ins Stadtgebiet zu integrieren.
Also grundsätzlich verstehe ich deine Idee ja, wie gesagt. Nur solche Trennungen sind insbesondere für nicht ortskundige Fahrgäste immer verwirrend. Ich meine du würdest ja instinktiv auch wieder dort einsteigen wollen wo du ausgestiegen bist. Und die teils großen Abstände „gleicher“ Haltestellen machen die Streckenführung auch nicht transparenter.
Und Bushaltestellen sind kein Argument für eine Notwendigkeit einer Straßenbahnhaltestelle. vermutlich sind sie dort, aus dem gleichen Grund wie bei dir: man will eigentlich andere Bereiche weiter außerhalb erschließen und nimmt diese Haltepunkte dann noch mit auf dem Weg zur Innenstadt.
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass 1 -2 Haltestellen vor der Innenstadt / dem Bahnhof meist kaum Fahrgastwechsel stattfindet.
Wie stehst du dazu die vorhandene Linie 61 / 65 bis zum Chlodwigplatz zu nutzen?
Ich gehe davon aus, dass der Großteil der Fahrgäste auch ortskundig wäre und die Bonner klug genug wären, dieses System zu durchschauen. Auch als ortsfremder würde ich aber nie auf die Idee kommen für die Rückfahrt dort einsteigen zu wollen, wo ich ausgestiegen bin, denn dort ginge es ja in gleicher Richtung weiter. 😉 Da auch bei zweigleisigen Strecken die Haltestellen gelegentlich zueinander versetzt liegen können, muss man dann ohnehin schauen, wo die Haltestelle für den Rückweg ist. Notfalls würde ein Hinweisschild helfen.
Dass niemand aus dieser Nähe zur Innenstadt die Straßenbahn nutzen würde, glaube ich aber nicht. Wäre es so, wären Straßenbahnen, wie sie z. B. in Nordhausen oder Halberstadt fahren, völlig überflüssig und nicht mehr existent. Dennoch habe ich mir eine Alternative überlegt, mit einem Anschluss am Chlodwigplatz. Meintest du das so?
Hallo Ulrich,
interessanter Vorschlag. Mir gefällt die Idee, den Mittelstreifen der Autobahn zu nutzen. Mit dem Platz kann man ohnehin sonst nix sinnvolles machen und es ermöglicht für die Bahnverbindung eine Trassenführung, die eine schnelle Bahnlinie zum Ergebnis hätte. Und da für mich Stadtbahn- und Straßenbahnlinien in erster Linie eine schnelle Verbindung von A nach B ermöglichen sollten, finde ich Deine Idee gut und auch günstig (keine Tunnel o.ä.).
Das Problem des Vorschlags liegt für mich im Geschlängel durch die schmalen Altstadtstraßen – was den schönen, gerade beschriebenen Vorteil wiede aufheben würde. Das würde eine recht langsame Angelegenheit werden, birgt die Gefahr von Falschparkern und damit Verspätungen und bringt denen, die dort wohnen wenig, denn: wie schon Lorwo schrieb, gehen diese zentrumsnahen Anwohner Richtung Stadt wohl gleich zu Fuß. Auch stelle ich mir vor, dass es heftigen Widerstand gegen diese Linienführung in den schmalen Straßen geben würde.
Den Einrichtungsverkehr mit Verzweigung finde ich nicht problematisch, die jeweiligen Trassenrichtungen würden dort nicht sehr weit auseinanderliegen.
Gut finde ich natürlich auch, dass Du die bestehende Trasse in Buschdorf einbeziehst, das spart Kosten. Meiner Meinung nach würde sich ein Abzweig Richtung Graurheindorf trotzdem lohnen, wenn man davon ausgeht, dass die bisher unbebauten offenen Flächen in Zukunft bebaut werden könnten.
Den Abzweig über die Oppelner Straße finde ich auch gut. Ich bevorzuge allerdings einen eigenen Bahnkörper, um die Bahn unabhängig vom Autoverkehr zu machen. Dein Vorschlag müsste wohl auf der Straße geführt werden.
Abschließend zur Idee von Lorwo, einen Anschluss über Bonn West zu versuchen: das würde eine schnelle Verbindung mit der Stadtbahn ermöglichen. Allerdings erscheint mir die Anbindung an die Stadtbahn über Buschdorf einfacher und günstiger zu sein. Viel Zeitgewinn würde sich aus der Anbindung über Bonn West nicht ergeben.
Vielen Dank für deine durchaus positive Bewertung.
Ich habe nun auch einen Anschluss zum Chlodwigplatz als Alternative vorgesehen. Ich glaube zwar, dass die Variante durch die Einbahnstraßen die Stadt besser erschließen würde, aber billiger wäre es so. Ob der Verkehr dadurch allerdings zuverlässiger wäre, möchte ich auch bezweifeln, denn in der Köln- und Wilhelmstraße bestehen ja auch keine eigenen Bahnkörper. Behinderungen sind dort also ebenfalls möglich.