Beschreibung des Vorschlags
Ein weiterer Vorschlag, wie eine Linie 5 statt mit einer Stadtbahn auch aussehen könnte: Ein Bus Rapid Transit (BRT – hier der Wikipedia-Eintrag) ist ein Bussystem, dass auf einer komplett eigenen Fahrbahn fährt und dadurch, sowie durch den konsequenten Einbau von Ampelbevorrechtigungen, ausgebauten Stationen, mit Fahrkartenautomat, etc.) für einen höheren Takt, Komfort und Geschwindigkeit ausgelegt ist, als herkömmliche Buslinien, ohne dabei die Kosten einer Straßenbahn zu verursachen.
Konkret stelle ich mir vor, dass die Umweltspur vom Adenauerplatz zum Jahnplatz (die im Verkehrsversuch erprobt wurde) durch die Ludwig-Verleger-Straße sowie auf dem kurzen Stück der Heeper Straße zwischen August-Bebel- und Teutoburger Straße verlängert wird, die damit für den MIV gesperrt werden müssten. Auf der Heeper Straße nach Osten würden dann insgesamt vier Fahrspuren eingerichtet: in Innenlage die zwei Busspuren, in Außenlage die MIV-Spuren. Es bräuchte außerdem Mittelbahnsteige an den breiteren Stellen. Dafür wegfallen würden Abbieger-Spuren, Parkplätze und die EÜ Ostbahnhof muss ausgebaut werden. Entlang der Radrennbahn, muss die Straße auf vier Spuren (2×2) verbreitert werden. In Heepen selbst scheint ein Straßenausbau nicht möglich, insofern würde ich hier eine Schleife vorschlagen mit nur noch einer abgetrennten Spur entlang der Heeper, Altenhagener, Artmann-Bulich-Straße und auf dem Alten Postweg. An der Kreuzung Altenhagener und Artmann-Bulich-Straße, würde ein Umstiegspunkt Heepen Zentrum entstehen, an dem zu anderen Bussen gewechselt werden würde.
Vorteile: erfüllt gleichzeitig die Ziele von Straßenbahn (schnell, komfortabel, steckt nicht im Stau) und ist deutlich kostengünstiger umzusetzen. Die Strecke kann von anderen Buslinien mitgenutzt werden, die dadurch ebenfalls verlässlicher wären. Die Fahrtzeit zwischen Heepen und Stadtzentrum wäre deutlich verkürzt. Möglichkeiten für eine südliche oder westliche Verlängerung würden sich finden lassen. Außerdem eine Verkehrsberuhigung der Innenstadt, wie sie eh gefordert ist. Es könnte ein regelmäßiger, sehr hoher Minuten-Takt angeboten werden, sodass die Kapazität fast der einer Straßenbahn entspricht. Der Widerstand der Bevölkerung, der sich ja vorallem aus den Kosten ergab, würde geringer sein.
Nachteile: es gibt nichts umsonst, die Einschränkungen für den MIV sind vorallem der Wegfall der Abbiegerspuren und der Parkplätze. Eine sinnvolle Umleitung in die Innenstadt führt über die Eckendorfer Straße und den OWD.
Bedienkonzept: anders als ein normaler Stadtbus wird ein BRT im Verkehrsnetz der Stadtbahn angegeben, am besten mit einer Bezeichnung, die sich von anderen Bussen abgrenzt. (Vorschlag: Linie X, Linie 5, Linie H5, oder anderes) Um die Nachfrage tatsächlich so hoch zu bringen, dass sich die Investitionen lohnen, werden an Knotenpunkten (Heepen Zentrum, Radrennbahn, Ostbahnhof) Umstiege zu allen Buslinien in der Umgebung eingerichtet. Ein 3-Minutentakt in der HVZ sollte das Mindestziel für den BRT sein.
Ich freue mich über Feedback
An sich eigentlich eine ganz nette Idee, allerdings kann man dann auch gleich die Stadtbahn bauen. Die Stadtbahn nach Heepen ist ja mehr oder weniger beabsichtigt geplant, da wird man kaum zwei mal erhebliche Baumaßnahmen durchführen. Gerade die Trassierungen, die du beschreibst sind teils sehr großzügig und würden eine Menge Platz schlucken, den man viel eher für eine Stadtbahn vorhalten würde. Ein 3-Minutentakt ist auch schon eine Hausnummer, da bräuchte es sehr viel Personal und Fahrzeuge. Deine Linie ist sowas wie ein Hybrid aus den Linien 350/351 und 26, nur auf Steroiden könnte man sagen.
Allerdings, und das möchte ich hier einmal herausheben: Deine Ideen für den Innenstadtbereich würde ich unabhängig von der Realisierung eines BRT oder einer Stadtbahn auf jeden Fall umsetzen. Jeder, der sich schon mal mit der 21, 22, 350 oder 351 auf den Weg nach Heepen gemacht hat, stellt fest, dass alles von Jahnplatz bis ungefähr Ostbahnhof ein einziges Nadelöhr darstellt. Den Jahnplatz würde ich daher autofrei machen, genau so wie den Bereich zwischen den Haltestellen Jahnplatz und Volkshochschule. Der Individualverkehr bremst den Busverkehr in diesem Bereich erheblich aus und muss dringend über andere Wege durch die Innenstadt oder besser noch an ihr vorbei geführt werden. Und auch, wenn das keiner hören will, die Radfahrer müssten aus diesem Bereich auch raus. Der Bus wird bestimmt nicht pünktlicher, wenn er hinter einem 15km/h lahmen Fahrrad hinterher kriecht. Genau so müssen alle Ampeln im Stadtgebiet, an denen Busse passieren so eingerichtet werden, dass Busse bedingungslosen Vorrang haben. An einigen Ampeln funktioniert das bisher schon ganz gut, hier und da gibt es allerdings noch einige Anlagen, denen man eine Bevorteilung des Individualverkehrs nachsagen könnte.
Wie gesagt, an sich finde ich die Idee ganz gut, nur sie zeigt eigentlich genau das, was eine Stadtbahn besser könnte. Auf Dauer würde man durch den hohen Personal- und Fahrzeugaufwand irgendwann die Stadtbahnlösung auffressen. Nicht unbedingt nach 10 Jahren, aber so eine Schienenverbindung löst man so schnell nicht wieder auf. Die Stadt und moBiel scheinen im Moment richtig Lust auf bauen zu haben, da sollte man schleunigst eine Verlängerung der Linie 4 von Dürkopp nach Heepen noch mit einbringen. Mit etwas Glück wird das dann auch bis 2030 fertig und das Zielnetz der moBiel ist bis dahin realisiert.
Joa, stimmt was den Flächenverbrauch angeht ist die Straßenbahn sogar unterm BRT, der ja die getrennte Spur als Definitionsmerkmal mit sich bringt. Ich bin auch nur am Spinnen, inhaltlich bin ich ganz bei dir, dass die alte 5 nach Heepen die beste Lösung war und ist.
Zu dem 3-Minuten-Takt möchte ich sagen, dass das von der Kapazität ziemlich genau einem 10-Minuten-Takt mit den Vamos-Bahnen entspricht (10/3,34 Minuten*72 Plätze=216 Personen alle 10 Minuten). Ich kenne die Prognose für Heepen-Innenstadt nicht, aber es gibt wohl grob gesagt einen Sweetspot von ca. 40.000-50.000 Fahrgästen p.T. wo der BRT sich besser rechnet als die auf größere Passagiermengen eingerichtet Stadtbahn.
Aber alles das ist nur Schabernack, weil was wir wirklich wollen natürlich as Zielnetz 2030 ist 🙂
Zur Innenstadt: schön, dass wir uns einig sind
Ich korrigiere mich 20-30.000 Fahrgäste ist das Optimum für ein BRT, 45.000 war die Maximalauslastung für große Doppelschlenkis siehe PPP Seite 18
Liebe Mods/Admins:
Wäre es nicht sinnvoll, bei den Kategorien der Verkehrsmittel zu Vorschlägen noch „BRT“ und „Spurbus“ mit aufzunehmen? Aus meiner Sicht würde das Sinn machen, eben um den jeweiligen Charakter der Buslösungen besser unterscheiden und auch filtern zu können. Bei Schienenfahrzeugen hat man auch diverse Unterscheidungsmöglichkeiten, die genau aussagen, um welchen Verkehrscharakter es sich dabei jeweils handelt. Was meint ihr dazu?
Ansich wären solche Bustrassen eher ein Thema für die Infrastruktur (vgl mit meinem Vorschlag zu zwei Bustrassen in Linz). Ich werde es nichtsdestotrotz einmal zur Diskussion stellen.
Danke dir Julian.
Ich geb dir einerseits Recht, dass es seitens des Fahrwegs ein Infrastruktur-Thema ist. Doch andererseits sind ein normaler Bus und ein BRT bzw. ein Spurbus auch und v.a. durch ihren anderen Verkehrscharakter immer noch Busse, aber eben in teils nicht unwesentlich höherwertiger Weise als ein normaler Bus. Das Gleiche ist es mit einer Straßenbahn und einer Stadtbahn – es sind oft die gleichen oder ähnliche Fahrzeuge, aber Verkehrscharakter und Wirkung sind eine andere. Da sollte man auch bei Bussystemen diese bessere Differenzierbarkeit möglich machen.
Aber diskutiert das einfach mal und ich würde mich sehr freuen, wenn es umgesetzt werden könnte. Danke schonmal :-).