Beschreibung des Vorschlags
Der Bahnhof Winterthur ist mit seinen neun Perronkanten (eidgenössisch für: Bahnsteigkante), wovon allerdings nur sieben durchgehende Gleise besitzen, und in Spitzenzeiten über 35 Personenzugfahrten in der Stunde hart an seiner Kapazitätsgrenze. (Als Vergleich: ein bundesdeutscher Bahnhof mit vergleichbarem Bewegungsvolumen und Knotenfunktion wäre Mannheim Hbf, der allerdings fünf durchgehende Personengleise mehr besitzt.)
In Winterthur vereinigen sich mehrere Hauptbahnachsen im Zulauf auf Zürich, darunter die international relevanten Strecken von St. Gallen und Konstanz, sowie die Nebenstrecken nach Etzwiler (potenziell: Singen) und Schaffhausen – wobei der Fernverkehr aus Stuttgart nicht Winterthur bedient, sondern über Bülach Zürich erreicht.
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Das Problem: der Bahnhof Winterthur ist nicht mehr oberirdisch erweiterbar, zu allem Überfluss teilweise mit einem Parkdeck überbaut. Im Rahmen der Ausbauten des Züricher S-Bahn-Netzes sind zwar auch einige sanfte Leistungssteigerungen von der SBB vorgesehen, aber so richtig hilft nur noch eines – mehr Platz. an dem die Züge stehen bleiben können. Wirklich große Pläne konnte ich zumindest nicht finden.
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Ich schlage deswegen zwei zusätzliche Tunnelbahnsteige vor, die primär dem Fernverkehr vom Bodensee und St. Gallen dienen soll und damit oberirdisch zusätzliche Nahkapazitäten erlaubt. Im Süden bietet es sich an, die Gleise auf den schon lange geplanten Brüttener Tunnel vorzubereiten, im direkten Zusammenspiel des Zürich-Zulaufes. Entsprechend wird im Süden auch nur die Zürcher Strecke angebunden, und nicht die Tangente nacb Bülach. Zudem wären die Tunnel auch auf einen dritten oder vierten Bahnsteig vorzubereiten, falls irgendwann notwendig.
Nördliches Tunnelportal
Zwei doppelspurige Gleisstränge aus Oberwinterthur und Grüze verlaufen hier paralell, die beide anzubinden sind. Um höhenfreie Ausfädelungen (beim Verkehrsvolumen unabdingbar) ohne platzraubende Überwerfungsbauwerke (wofür auch kein Platz da ist) zu erlauben, werden die beiden Stränge jeweils eingleisig im Bereich Spitalbrücke/Bahnfussweg angebunden – die ausfädelnden Gleise liegen jeweils zwischen den Doppelspuren, dafür werden die äußeren Gleise jeweils etwas in die angrenzenden Betriebsanlagen verlegt. Im Zulauf folgen zwei Tunnelkreuze für Überleitungen.
Bahnhof
Zweigleisig, geschlossen zu bauen, 400 m. Die benötigte Tiefenlage kann so minimal wie möglich gewählt werden, unter den Gleisen liegen nur die Personentunnel – und auf etwaige U-Bahn-Pläne muss man in einer Stadt wie Winterthur keine Rücksicht nehmen.
Südliches Tunnelportal
Die Tunnelportale wurden hier gesetzt, um den Bestand des ehemaligen Güterbahnhofes und der nun dreigleisigen Strecke nach Zürich möglichst wenig zu stören – bei entsprechender Aufgabe von Abstellgleisen wäre auch eine Rampe weiter nördlich, an der Storchenbrücke möglich. Mangels Bedarf wird die abzweigende Strecke nach Bülach nicht angebunden.
Dieser Vorschlag ist teilweise inspiriert von Ulrichs NBS Stuttgart – Singen, die evtl. auch Winterthur anbinden könnte.
Der Vorschlag ist nun fertiggestellt und darf kommentiert werden.