Beschreibung des Vorschlags
Die Regionalzüge halten auf der Berliner Stadtbahn zu oft. Das führt zum kuriosen Umstand, dass sie zwischen Ostkreuz und Hauptbahnhof langsamer sind, als die S-Bahn. Man sollte einen Halt einsparen. Friedrichstr. ist am ehesten verzichtbar, denn er liegt nahe am Hauptbahnhof, von welchem es zukünftig mit der S21 auch eine Nord-Süd-Schienenverbindung geben wird. Außerdem ist der Bahnsteig zu kurz für die geplanten langen RE1-Züge. Daher schlage ich vor, dass alle durchfahrenden Regionalzüge planmäßig Friedrichstr. auslassen. Nur aussetzende Züge sollen weiterhin halten, damit der Status als Einkaufsbahnhof gesichert bleibt.
Die Infrastruktur wird umgebaut und restrukturiert:
– Die Regional- und Fernzüge nutzen regelmäßig Gleis 1 und 3.
– Haltende, aussetzende oder eine Überholung abwartende Züge von Osten oder Westen nutzen Gleis 2.
– Gleis 4 wird für die S-Bahn umgebaut, und von S-Bahnzügen Richtung Osten regelmäßig genutzt.
– Gleis 5 wird zum Kehrgleis für aussetzende S-Bahnen von Ost und West.
So erhält die S-Bahn eine dringend benötigte Wendemöglichkeit im Zentrum. Die nächsten Kehrgleise sind mit Ostbahnhof und Charlottenburg bzw. Zoo (nur aus Westen) weit entfernt. Man könnte auch ein oder zwei Zuggruppen aus Osten planmäßig in Friedrichstr. enden lassen. Hier drängt sich die S75 auf, damit Hohenschönhausener die Innenstadt direkt erreichen.
Den Regionalzughalt Friedrichstraße nahezu komplett streichen? Halte ich für nicht so eine gute Idee. Neben dem Entfall des Umstiegs zu einigen S-Bahn-Linien (sind ja nicht deckungsgleich mit Hbf), der U6, sowie ein paar Straßenbahnen, ist der Bf Friedrichstraße eigentlich der Halt im Berliner Zentrum. Zentraler geht es kaum, entsprechend stark nachgefragt ist er auch. Darauf zu verzichten, nur um ein paar Minuten Zeit für die (wenigen) Durchfahrer zu gewinnen, ist eher destruktiv.
Sehe ich auch so. Letztlich haben alle Halte auf der Stadtbahn ihre Berechtigung. Dass die Fahrt länger dauert als mit der S-Bahn, sehe ich nicht als Problem an, da die weit überwiegende Mehrheit der Fahrgäste „Berlin (Stadtbahn)“ wohl zum Ziel oder als Umsteigepunkt haben werden. Wer denn von Dessau schnell zum BER möchte, der soll halt in Michendorf umsteigen, und wer von Frankfurt nach Potsdam will, soll sich halt gedulden. Die Mehrheit profitiert davon.
Zentraler geht es kaum
Je nachdem was man jetzt genau als Zentrum ansieht, liegen die Bahnhöfe Zool. Garten und/oder Alexanderplatz mindestens gleichwertig zentral. Ansonsten aber vollkommene Zustimmung.
Ist nicht falsch, durch die Teilung haben sich gewissermaßen zwei Zentren gebildet, was sich u.a. in den Einkaufsmöglichkeiten und ÖPNV-Anbindungen am Alex und Zoo widerspiegelt. Dennoch liegt Friedrichstraße so zentral im Stadtteil Mitte wie sonst kein anderer (Fern-)Bahnhof.
Die Teilung hat da gar nicht mal wirklich viel mit zu tun, das war auch schon vorher so (Ist zwar unscharf, aber zur Erklärung: hellbraun=City/Geschäftsbereich)
Ja auch das ist nicht falsch. Aber damit, dass der Bahnhof Zoo plötzlich zum wichtigsten Bahnhof (West-)Berlins wurde, hat die Deutsche Teilung schon sehr viel zu tun.
Wie kommst du darauf, dass Bf. Friedrichstraße im Regionalverkehr verzichtbar wäre? Auch nach Fertigstellung der S21 werden dort S-Bahnlinien und natürlich die U6 kreuzen, wie schon Intertrain geschrieben hat. Sein Vorhandensein ist unverzichtbar, für die Funktion der Bahnstrecke als Berliner Stadtbahn. Sie wurde 1880-1882 errichtet, um als Ersatz für einen fehlenden Zentralbahnhof zu dienen. Berlin war damals schon zu groß, um mit einem einzigen Bahnhopf bedient werden zu können, deshalb errichtete man diese Strecke mit einer Reihe von Zwischenhalten, die das Stadtgebiet auch für den Fernverkehr erschließen sollten. Der Vorschlag den Bahnhof Friedrichstraße hierbei aufzugeben lässt befürchten, dass du den Sinn der Stadtbahn nicht verinnerlicht hast.
Ansonsten erinnert mich dein Vorschlag an unschöne Zeiten, in denen tatsächlich der mittlere Bahnsteig der S-Bahn diente und die S-Bahnen von Westen und Osten kommend dort endeten. 🙁
Es gibt auch keinen Grund heutzutage dort noch S-Bahnlinien enden zu lassen. Die Innenstadt endet dort nicht, sondern reicht vom Ostbahnhof bis Charlottenburg!
Selbst wenn die neue „S21“ (nur der alte Projektname, die neuen Linien werden andere Nummern tragen, ich glaube zunächst S15) da ist, braucht man Friedrichstr. als Regionalbahnhof immer noch. Schließlich wäre sonst auch der Anschluss an die U6 (z.B. Richtung Kreuzberg, Tempelhof und Wedding) als wichtige Nord-Süd-Achse verloren.
Außerdem werden mit der „S21“ ja nicht die gleichen Bereiche erschlossen wie mit dem heutigen Nord-Süd-Tunnel. Beispielsweise der Bereich um Oranienburger Str. und Nordbahnhof oder im Süden auch Anhalter Bahnhof werden nur vom Nord-Süd-Tunnel erschlossen.
Zudem liegen in fußläufiger Entfernung vom Bhf. Friedrichstr. viele wichtige Ziele, beispielsweise rund um Unter den Linden, Humboldt-Uni, Museumsinsel nur um mal ein paar zu benennen. Fahrgäste aus dem Umland, die mit dem Regio fahren, wären dadurch stark benachteiligt, wenn sie vom HBF oder vom Alex für das letzte Stück noch in die S-Bahn, U-Bahn oder Bus umsteigen müssten.
Um die RE auf der Stadtbahn zu beschleunigen, kann man am ehesten noch auf Charlottenburg und Ostbahnhof verzichten. Zumindest beim RE1 fände ich eine Beschleunigung wie beim RE2 ohne Halte in Charlottenburg und Ostbahnhof durchaus empfehlenswert. Früher hielt der RE1 auch nicht in Charlottenburg, sondern nur RE7 und RB14. Auf Ostbahnhof könnte man aufgrund des Haltes am Ostkreuz mit deutlich mehr Umsteigemöglichkeiten auch verzichten, wie das auch beim RE2 gemacht wird. RE7 und RB14 könnten nach wie vor überall halten, um auch an den von RE1 und RE2 ausgelassenen Stationen noch Regios zu haben. So könnten die Linien RE1 und RE2 auf der Stadtbahn beschleunigt werden, beim RE2 ist es ja schon so und der RE1 war früher auch schneller, da er nicht in Charlottenburg gehalten hat.
– Durchfahrer sind im Pilzkonzept vorgesehen, und müssen schon auch berücksichtigt werden. Es gibt sie vor allem auf den Linien nach Potsdam und zum Flughafen. Zumindest diese sollte man beschleunigen (RE1, RB14, zukünftig RE8 und vielleicht RE7).
– Wenn die zweite Nordsüd-S-Bahn gebaut worden sein wird, sind fast alle Ziele auf S1/2/25/26 auch über Hbf erreichbar. Die Bahnhöfe in Mitte sind ab Alex oder Hbf mit der Straßenbahn erreichbar.
– Ähnliches gilt für die erweiterte Gegend um den Bahnhof Friedrichstr. Im Süden U5, im Norden M5 und M10 ab Hbf oder Alex.
– Von Osten kommend, ist die südliche U6 über Ostkreuz und Tempelhof schneller erreicht.
– Bleiben also nach U6 von Westen und U6 Nord von Osten als bedeutende Relationen. Das wäre zwar ein Verlust. Aber die Regionalzüge halten z.B. an Warschauer Str. auch nicht, und hier gäbe es mit U1/U3 und M10/M13 auch viel Nachfrage. Trotzdem fordert keiner einen Halt wegen der Nähe zu Ostkreuz und Ostbhf.
– Wegen des Umstiegs zur Fernbahn, halte ich Ostbahnhof knapp für wichtiger, als Friedrichstr.
Durchfahrende Fahrgäste sind wichtig und müssen berücksichtigt werden, das tut man im VBB schon immer durch die durchgehenden Verbindungen durch Berlin hindurch (z.B. Frankfurt (Oder)-Berlin-Potsdam-Brandenburg-Magdeburg). Allerdings sehe ich den Halt Friedrichstr. immer noch als zu wichtig an, um ihn einfach zu streichen. Ein Halt mitten im Zentrum, Fahrgäste aus dem Umland können von hier viele Ziele fußläufig erreichen, ohne nochmal auf U-Bahn, S-Bahn, Bus oder Tram umzusteigen. Zudem ist der Halt auch für Berlin-Touristen von Bedeutung, gerade für Fahrgäste vom Flughafen kommend.
Weiterhin muss man sich überlegen, dass obwohl die Linien alle durchgebunden sind, die meisten Fahrgäste nun mal aus dem Umland nach Berlin fahren. Es wird wohl weniger Fahrgäste auf dem RE1 geben, die von Frankfurt (O) nach Potsdam fahren als welche, die von Frankfurt (O) nach Berlin fahren. Die Fahrgastströme aus dem Umland richten sich größtenteils nun mal auf das Berliner Stadtzentrum, daher kann sich ein so zentral gelegener Bahnhof wie Friedrichstr. trotz des nahen Abstandes zum Hauptbahnhof rechtfertigen.
Klar gibt es irgendwie immer andere Möglichkeiten die entsprechenden Bahnhöfe zu erreichen, allerdings dauern die oft deutlich länger und sind mit einem Umstieg mehr verbunden. Beispiel: vom RE1 oder RE2 aus Richtung Osten kommend auf die südliche U6 (z.B. Hallesches Tor, Mehringdamm oder Kochstr.), mit dem RE1 bis Friedrichstr. durchfahren geht wohl schneller als über Ostkreuz und die Ringbahn und dann erst je nach Station mit der U-Bahn fahren. Dürfte wohl länger dauern als mit einem Umstieg in Friedrichstr.
Eine Linienübersicht der Regios im Raum Berlin ab 2025 gibt es hier, und weitere Infos, auf der Stadtbahn sollen demnach RE1 (alle 20 Minuten), RE2, RE7, RB14 und RB23 (jeweils stündlich) fahren.
Für durchfahrende Fahrgäste wirklich wichtig ist ab 2025 nur noch der RE1, vielleicht noch der RE7 (Dessau-Berlin Stadtbahn-Senftenberg), da der RE2 in Nauen enden wird. Der neue RE8 soll dann künftig über die Dresdener Bahn und somit nicht über die Stadtbahn fahren. Nach der Abbildung soll es ab 2025 dann keine Linie mehr über die Stadtbahn zum BER fahren, die RB14 aus Nauen und die RB23 aus Potsdam sollen nach der Abbildung am Ostbahnhof enden. Die anderen Linien (FEX und RE20) werden alle über die neue Dresdener Bahn zum BER fahren, da das schneller geht. den Find ich zwar auch alles etwas komisch, gerade dass es vom Alex keine direkte Regio-Verbindung zum BER mehr geben soll, aber aus dem Liniennetz kann man das so erschließen.
Um den RE1 zu beschleunigen, könnte man Charlottenburg auf jeden Fall streichen, wie es auch früher war, mit der RB23 besteht trotzdem noch eine Verbindung Richtung Potsdam, auch die RB14 kann dort auf jeden Fall halten.
Ostbahnhof finde ich nicht so wichtig wie Friedrichstr., die meisten Fernzüge verlassen Berlin Richtung Westen (über Spandau) oder Richtung Süden (über Südkreuz). Mittlerweile beginnen etliche ICE sowieso in HBF (tief), weil man von da schneller nach Spandau als über die Stadtbahn kommt. In die meisten Fernzüge können Fahrgäste aus RE1, RE2 und RE7 aus Osten/Südosten kommend genauso gut am Hauptbahnhof einsteigen. Nur die EC Richtung Polen und einzelne Nachtzüge (nach Wien/Budapest oder Moskau) verlassen Berlin vom Ostbahnhof Richtung Osten. Wer kommend vom RE1,RE2 oder RE7 in die umsteigen wollte, hätte tatsächlich einen Nachteil durch den Wegfall Ostbahnhof. Allerdings werden die RE1 Fahrgäste in diese Richtung vermutlich eher in Frankfurt (O) in diese Züge steigen, um nicht nach Berlin hin und wieder zurück zu fahren, es wären einzig die Fahrgäste von RE2/RE7 in diese Fernzüge, das wäre im Verhältnis eher zu vernachlässigen. Die glaube ich etwas mehr nachgefragten Fernzüge die innerdeutsche Ziele anfahren (ICE und IC z.B. Richtung Köln/Ruhrgebiet, Hamburg oder München), halten sowieso alle am HBF, da kann man auch dort umsteigen. Daher finde ich, dass Ostbahnhof verzichtbarer als Friedrichstr. wäre.
Die S75 könnte man eigentlich theoretisch schon jetzt bis Charlottenburg verlängern, dort gibt es eine Wendemöglichkeit, die normalerweise auch von keiner anderen Linie genutzt wird, allerdings wäre die Stadtbahn vermutlich für eine weitere Linie ziemlich überlastet (wären dann 4 Züge in 10 Minuten). Selbst wenn man in Friedrichstr. wenden könnte, würde es zwischen Ostbahnhof und Friedrichstr. durch nur ein Gleis und keine zusätzlichen Bahnsteigkanten (z.B. am Alex) pro Richtung ziemlich eng werden, das wäre etwa genau das gleiche wie wenn man die S75 nach Charlottenburg fahren ließe. Um mehr S-Bahnen auf die Stadtbahn zu kriegen, bräuchte man vermutlich mehr zweigleisige Abschnitte oder zusätzliche Bahnsteigkanten (z.B. am Alex), das ist aufgrund der baulichen Situation der Stadtbahn jedoch nicht möglich.