Beschreibung des Vorschlags
Dieser Vorschlag nimmt Bezug auf eine Infrastrukturidee aus 2018 von Tramfreund94 hinsichtlich einer Anbindung Füssen an die Außerfernbahn durch einen Tunnel parallel zum Grenztunnel. Tramfreund94 sieht eine Ausfädelung nach Füssen nur aus Richtung Reutte vor. Mein Vorschlag ergänzt auch eine Kurve in Richtung Pfronten.
Die gewählte Trassierung von Tramfreund94 müsste im Bereich Vils etwas anders gestaltet werden. Auch in Füssen könnte ggf. eine etwas andere Trassierung gewählt werden (das m.W. nicht mehr genutze Industriegleis verläuft durch die Kaserne – wenn auch am Rand). Ich verzichte hier auf einen neuen Infrastrukturvorschlag, sondern skizziere meine Trassenidee hier grob. Fakt ist, dass eine solche Anbindung von Füssen technisch machbar ist (wenn durch den Tunnelbau jedoch teuer). Vielleicht kann ich Tramfreund94 ja motivieren, seinen Vorschlag zu überarbeiten.
Füssen ist zwischen Kempten und Garmisch der wichtigste Ort – noch vor Reutte. Wie man Füssen an die Außerfernbahn anbinden kann, ist seit Planung jener Bahn seit numehr über 100 Jahren ein auf offizieller Seite immer wieder diskutiertes Thema.
Der Außerfern ist verkehrstechnisch im Straßenverkehr arg überbelastet. Österreich lehnt eine zweite Röhre des Grenztunnels ab und auch den weiteren Ausbau der Fernpassverbindung ins Inntal, da man weiter zunehmenden Transitverkehr vermeiden möchte. An den Wochenenden (insb. Samstags) können sich die Einwohner des Außerfern oftmals kaum noch mit dem PKW bewegen, ohne im Dauerstau zu stehen. Daher wurden Studien hinsichtlich einer Bahnstrecke über den Fernpass ins Inntal in Auftrag gegeben.
Derzeit ist die Strecke von GaPa bis Pfronten-Steinach elektrisiert. Dort muss umgestiegen werden nach Kempten. Mein Vorschlag mit der Stichstrecke nach Füssen würde die technische Zweiteilung statt in Pfronten-Steinach nach Füssen verlegen, was auch sinnvoll ist, denn Füssen wäre sowohl aus Richtung Nesselwang/Pronten als auch Reute das gefragteste Ziel. Zudem besteht Anschluss an die RB nach Kaufbeuren/Augsburg.
Die Außerfernbahn würde folglich mit zwei Linien befahren:
RB: Kempten – Pfronten – Füssen
RB: Füssen – Reutte/Tirol – Garmisch (elektrisch)
Die Aufgabe folgender Haltepunkte empfinde ich als Diskussionswürdig: Bodelsberg, Maria-Rain, Ulrichsbrücke, Musau, Lähn. Jene habe ich zugunsten einer Fahrzeitbeschleunigung ausgelasssen.
Eher würde ich den Halt „Obergrainau“ reaktivieren, da er ganz andere Siedlungen von Grainau erschliesst als Untergrainau. Einen weiteren Halt würde ich als „Füssen-Gewerbegebiet“ einrichten, da sich dort viele Märkte und Outlet-Shops angesiedelt haben und das Gebiet weiter wächst.
Fazit: Mit einer Stichstrecke nach Füssen würde die Frequentierung der Außerfernbahn mutmaßlich mindestens eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen erfahren, da die gewachsenen Verkehrsströme der Region endlich auch im Schienenverkehr bedient werden können!
Aussichten: Weitere Streckenausbauten/Beschleunigungsmaßnahmen können ferner realisiert werden, was die Attraktivität der Strecke weiter erhöhen würde. Die Überlegungen in Österreich für eine Bahnstrecke Reutte-Inntal würden mit der Anbindung von Füssen mit Anschluss nach Kaufbeueren Auftrieb bekommen, da sich vielfältige Perspektiven ergeben.
Schwachpunkt des Vorschlags: Der Tunnelbau nach Füssen ist teuer. Zu rechtfertigen wäre die Maßnahme jedoch, weil sie die gewachsenen Verkehrsströme erschließt und die Einwohner der Region sicherlich eine solche Bahnanbindung mit großer Mehrheit begrüßen würden.
Die Idee der Zweiteilung ist im Prinzip nicht schlecht. Abgesehen von den Kosten sehe ich jedoch folgende Schwachpunkte:
Abhilfe für beides könnte man schaffen, indem man z.B. zusätzlich noch einen durchgehende RE ohne Umweg über Füssen fahren lässt. Dieser müsste dann mit bimodalen Fahrzeugen (Oberleitung + Akku) fahren. Alternativ könnte man auch die RB Reutte – Füssen mit Zwischenhalt und Anschluss in Vils fahren lassen, dann könnte man auch auf die östliche Verbindungskurve verzichten.
Die zusätzlichen Halte solltest du besser aus diesem Vorschlag entfernen. Man kann in der Zeichnung gar nicht erkennen, welche neu und welche bestehend sind, außerdem sind sie immer einzeln zu begründen. Daher solltest du sie besser einzeln oder in Bündeln vorschlagen, nicht jedoch mit diesem Tunnel zusammen.
Was den Umweg für Durchreisende angeht, so muss man abwägen, wieviele Leute durchreisen und wieviele das Ziel Füssen (wichtigster Ort der Region) haben. Das kann nur eine Machbarkeitsstudie.
Bei der Reaktivierung von Eschwege-Stadt (ähnlich lange Stichstrecke) wurde das ja auch abgewogen. In Füssen kommt hinzu, dass Anschluss nach Kaufbeuren/Augsburg besteht, was ein zusätzliches Argument ist.
Den Oberleitugsdraht nach Steinach lässt man stehen. Vielleicht kommt ja irgendwann die E nach Kempten. Es gibt ja diesbezüglich viele offizielle Überlegungen für das Allgäu. Wie in „Aussichten“ gesagt, so bestehen mit der Anbindung von Füssen erhebliche Perspektiven und Synergien, insbesondere wenn A tatsächlich eine Bahn unter dem Fernpass ins Inntal bauen sollte. Füssen würde letztere Ideen befeuern. Dann wäre die Perspektive da, von Ulm und Augsburg sogar Fv über die Außerfernbahn (bei weiteren Ausbauten) durchzuführen. Das geht schneller als derzeit über Lindau/Vorarlberg, München/GaPa oder Rosenheim/Insbruck. Schaut man auf die touristischen Blechkaravanen auf der A7, so scheint Bedarf zu bestehen.
Die zwei neuen Haltepunkte von mir werde ich beschriften.
„Was den Umweg für Durchreisende angeht, so muss man abwägen, wieviele Leute durchreisen und wieviele das Ziel Füssen (wichtigster Ort der Region) haben. Das kann nur eine Machbarkeitsstudie.“
Das stimmt, allerdings wird damit der Nutzen erheblich geschmälert. Wenn (Zahlen aus der Luft gegriffen) 70 von 100 Leuten einen Vorteil haben und 30 einen Nachteil, dann hat man nur noch einen Nutzen von 40%, der die hohen Kosten rechtfertigen muss. Daher würde ich – wie oben schon erläutert – das Betriebskonzept verändern, um die Nachteile zu minimieren. Also entweder einen zusätzlichen, durchgängigen Zug von Kempten mindestens bis Reutte oder eben einen abgestimmten Anschluss in Vils. Denkbar wäre auch eine alternierende Bedienung. Vielleicht kannst du dir da nochmal eine Lösung überlegen. So sehe ich jedenfalls zu große Nachteile, sodass der Nutzen für die hohen Kosten zu sehr geschmälert wird.
Sieht man von dem internationalen Verkehr zu Schloß Neuschwanstein mal ab, ist die Gegend eine reine Autofahrergegend. Ob man dies überhaupt ändern kann wage ich zu bezweifeln. Mit dem bisherigen Angebot eher nicht. Dazu sind die Fahrzeiten einfach zu unterirdisch. Auf der Füssener Strecke und auf der Pfrontener erst recht. Dazu kommt die völlig zweckfreie Lage des Kemptner Hauptbahnhofs. Von den überhöhnten Fahrpreisen für kürzere Strecken ganz zu schweigen. Man müßte die Autofahrer schon in den Zug prügeln. Von daher sind sämtliche Ausbaupläne akademischer Art. Dann Busverbindungen existieren ja und genügen vollkomen.
„Sieht man von dem internationalen Verkehr zu Schloß Neuschwanstein mal ab, ist die Gegend eine reine Autofahrergegend.“
Das sehe ich komplett anders. Es hat sich quasi überall gezeigt, dass längst tot geglaubte Bahnstrecken bei Reaktivierung gut angenommen werden. Hier wird zudem der wichtigeste Ort neu angebunden, was Attraktivität und Potenzial der Strecke gewaltig aufwertet.
Natürlich ist es bislang eine Autogegend, wenn keine gescheite Bahnanbindung existiert. Ich sagte ja bereits, die Strecke muss auch ertüchtigt werden (für Tempo 80km/h), damit attraktivere Fahrzeiten geschaffen werden. Die derzeitigen Bedingungen und Fahrgastzahlen lassen eine Ertüchtigung wirtschaftlich nicht zu, was sich mit der Anbindung Füssens jedoch ändern würde.
Es ist ja keine Reaktivierung sondern ein kompletter Neubau, noch dazu mit aufwändigen Tunnelbauten. Und will man auf dem bestehenden Stück schneller fahren kommt es ebenfalls einem Neubau gleich. Damit ist noch nicht mal der Zugang zur Innenstadt in Kempten gelöst. Die Strecke ist nicht mal durchtarifiert.
Ich würde solch eine Anbindung Grundsätzlich befürworten, jedoch wären zwei Brücken zu teuer, da könnte man vielleicht die Kurve aus Kempten enger machen sodass diese noch die Brücke der anderen Seite nutzen kann. Auf der anderen Seite des Tunnels wäre es von Vorteilen anstatt eines Viadukts, einen BÜ einzubauen, da dieser wesentlich kostengünstiger werden. Ich würde auch keine Halte aufgeben da dies wie hohe Kosten zu Wiederstand gegen das Projekt führen würde. Betrieblich würde ich eher die RB die heutzutage in Füssen hält bis Reutte durchbinden. Diese kann dann auch ein paar Halte auslassen. Für einen durchgehenden Zug von Kempten sehe ich eher weniger Sinn. Man könnte den Fahrplan so optimieren dass der Umstieg schnell erfolgt. So eine Strecke würden meiner Meinung nach jedoch keine eigene Regionalbahn benötigen.
Danke für den Vorschlag!
„Ich würde solch eine Anbindung Grundsätzlich befürworten, jedoch wären zwei Brücken zu teuer, da könnte man vielleicht die Kurve aus Kempten enger machen sodass diese noch die Brücke der anderen Seite nutzen kann. Auf der anderen Seite des Tunnels wäre es von Vorteilen anstatt eines Viadukts, einen BÜ einzubauen, da dieser wesentlich kostengünstiger werden.“
Ich habe ja eingangs explizit geschrieben, dass ich keinen konkreten Infrastrukturvorschlag erarbeite, sondern mir geht es darum, die m.E. gute Infrastrukturidee von Tramfreund94 (die damals in der Diskussion m.E. untergegangen ist) aufzugreifen und grob aufzuzeigen, welche Vorteile sich daraus ergeben. Wenn man technisch nur eine Brücke braucht, wäre das sicherlich von Vorteil. Ein BÜ in Füssen ist wahrscheinlich nicht möglich, da es sich dort um einen Neubau und keinen Bestand handelt. Ich bin sogar skeptisch, ob man die Strecke wegen der Kaserne dort überhaupt langlegen kann, oder ob man ggf. die Trasse auf der anderen Seite des Grenztunnels projektieren muss.
Fakt ist, dass die Tunnelidee von Tramfreund94 die einzig wirklich gescheite Lösung wäre, die seit über 100 Jahren in der Region vermisste Anbingung von Füssen an die Außerfernbahn zu ermöglichen. Zuvor gab es bereits Ideen von Zeru und EC217 mit dem Defizit, dass die eine Kempten nicht anbindet, die andere Reutte. EC217 hatte auch Schloss Schwanstein (eines der Top-5 Tourismusziele in D mit 1,5 Mio Besuchern) im Auge, was ein wichtiges Anliegen ist, denn die Bus-Anbingung ist in der Hochsaison teilweise katastrophal, denn der PKW-Rückstau reicht dann oft bis Alterschrofen und setzt auch den Bus schachmatt. Daher wurde auch bereits von EC217 eine Straßenbahnlinie projektiert.