Beschreibung des Vorschlags
Die Bahnverbindungen zwischen Deutschland und Luxemburg sind schlecht. Wirklich schlecht. Um nicht zu sagen mies. Eigentlich gibt es nur den Übergang von der Trierer Weststrecke bei Wasserbillig nach Luxemburg, worüber stündlich mit CFL-Garnituren der RE11 ab Koblenz verkehrt. Einmal am Tag ist der RE in den IC37 integriert, der ab Koblenz eigenwirtschaftlich nach Düsseldorf verkehrt, ab Ende 25 zumindest dreimal täglich. Immerhin – nach Reaktivierung der Trierer Weststrecke zwischen Igel und Ehrang wird es eine weitere stündliche RB geben, perspektivisch evtl. auch REs über eine elekftrifizierte Eifelstrecke.
Nun gut, damit ist das nördliche Rheinland-Pfalz und irgendwann auch NRW immerhin adäquat mit einem Nachbarland verbunden. Weiter südlich? Richtung Saarbrücken, Mannheim, Frankfurt, Karlsruhe, weiter nach Süd- und Mitteldeutschland hinein? Gibt es eigentlich nix – und selbst Umstiege sind mehr als mühsam, da selbst die logischen Anschlusspunkte im deutschen Netz (Trier, Koblenz) nur mühsam und mit Umstiegen erreichbar wären. Eine Fahrt von Frankfurt nach Luxemburg schlägt mit entweder 3:45h (mit Bus ab Saarbrücken), oder mindestens 4:10 h (eher mehr) zu Buche, wenn man ausschließlich Zug fahren will – und da kommen dann abenteuerliche Routen wie Frankfurt – Koblenz – Trier – Luxemburg oder Frankfurt – Karlsruhe – Straßburg – Luxemburg bei raus. Luxemburg hat eine hohe Menge an Einpendlern und ist Sitz wichtiger Insititutionen, und schon alleine als Nachbarland sollten die Verbindungen besser sein. Selbst aus dem angrenzenden Saarland gibt es keine Bahnverbindung nach Luxemburg, was das Auto alternativlos macht.
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Ich bin lange mit einer NBS Dillingen (Saar) – Luxemburg als Idee schwanger gegangen, halte dies aber auch für ein langfristig utopisches Projekt, verbunden mit hohen Kosten und einer raumordnungstechnisch sehr schwierigen Trassierung. Als etwas einfachere Option möchte ich nun diese Option vorstellen, um auch aus dem Saarland und dem süddeutschen Raum die Anbindung zu verbessern.
Mein Projekt besteht dabei aus zwei Elementen:
A: Ausbau und Elektrifizierung Niedtalbahn (Dillingen – Bouzonville), samt Reaktivierung des Abschnittes Niedaltdorf – Bouzonville im regelmäßigen SPV
B: Nordumgehung Thionville für durchgehende Verbindungen Saarland – Luxemburg ohne Stürzen
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Abschnitt A:
Die Niedtalbahn wird elektfiziert und so gut es geht zweigleisig ausgebaut, der Tunnel bei Bouzonville und die Einführung bei Dillingen können zur Not eingleisig verbleiben. Bei Niedaltdorf kann die Systemtrennstelle zwischen 15kV/16,7Hz (DB) und 25kV/50Hz (SNCF) entstehen. Mindestens in Hemmersdorf und Siersburg sollten zusätzlich jeweils eine weitere Gz-taugliche Überholung gebaut werden. Rehlingen Industriegebiet (DB), sowie Guerstling und Benting auf französischer Seite entstehen als neue Verkehrsstationen.
Abschnitt B:
Zwischen Kuntzig an der Ligne de Thionville à Anzeling sowie Hettange-Grande an der Ligne Metz-Ville à Zouffingen entsteht eine neue, zweigleisige Umgehungsstrecke für durchgehenden Verkehr zwischen Deutschland und Luxemburg, die Obermoselstrecke dabei gekreuzt und ein Richtungswechsel in Thionville dabei vermieden. Mehrere Kunstbauwerke, u.a. eine spitzwinklige Brücke über die Mosel sowie ein kurzer Tunnel bei Garche sind dabei nicht zu vermeiden. Das bebauute Gebiet bei Thionville am Moselufer sind nach Satellitenbildern größtenteils Industriebrachen, die man relativ einfach überqueren sollte. Durch die Nähe zur Wohnbebauung entsteht zur Schonung die Einfädelung bei Hettange-Grande nicht als Überwerfung, sondern als Tunnel.
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Betrieblich ist ein durchgehender RE Saarbrücken – Dillingen – Bouzonville – Bettembourg – Luxemburg anzustreben, der in Thionville auch nach Metz geflügelt werden kann. Zweisystemfahrzeuge sind ausreichend, da Luxemburg das gleiche Stromsystem wie die SNFC nutzt. Die RB77 kann auch EMU-Traktion umgestellt und bis Bouzonville verlängert werden. Im Fernverkehr wäre mindestens ein zweistündiger ICE Luxemburg – Saarbrücken – Frankfurt anzustreben, idealerweise im Gegentakt zu den Pariser Zügen. In Mannheim kann, auch das wichtig, in einen ICE zum Frankfurter Flughafen umgestiegen werden. Auch Züge Luxemburg – Saarbrücken – Mannheim – Stuttgart (-> München) sind denkbar.
Politisch gibt es hier natürlich als internationales Projekt und durch die Umgehung, die ausschließlich dem Durchgangsverkehr dient hohe Herausforderungen – da mit die Relation aber schon lange durch den Kopf geistert wollte ich trotzdem einmal einen Vorschlag präsentieren. Gibt glaube ich auch noch nix vergleichbares, sollte ich was verpasst haben, bitte melden.
Der Titel des Vorschlags ist irreführend. Du meinst wahrscheinlich Lothringen statt Elsass.
Die Reaktivierung der Strecke Niedaltdorf-Bouzonville für den regelmäßigen Personenverkehr ist sicherlich eine gute Sache, hat aber eher lokale Bedeutung. Ich würde deshalb erstmal die RB77 von Dillingen verlängern.
Statt der aufwendigen Nordumfahrung Thionville würde ich eher einen durchgehenden Zug Luxemburg-Thionville-Metz Saarbrücken einrichten. Der dürfte wegen der besser ausgebauten Strecken die schnellere Verbindung Luxemburg-Saarbrücken bieten, ist ohne Neubau möglich und erschließt mit Thionville und Metz mehr Fahrgäste.
Titel wird korrigiert, danke für den Hinweis.
Ich verstehe, was du meinst und hätte da mehr drauf eingehen sollen – eine Nutzung der Route über Metz (oder Creutzwald) wollte ich bewusst nicht, da es wieder für die meisten Fahrgäste im Saarland keine Verbesserung im Verkehr nach Luxemburg darstellt, die Route wäre immer noch sehr umwegig. So kann ich Völklingen und Dillingen mitnehmen, die eine durchgehende Verbindung erhalten.
Finde den Vorschlag sehr sinnvoll! Entspricht im Weiten der Idee des VCDs.
Herzlichen Dank. Die Idee des VCDs kannte ich bisher nicht, danke für den Hinweis.