Beschreibung des Vorschlags
Durch Einrichtung neuer Überholmöglichkeiten soll es dem FV möglich sein auch nachts über die SFS zu fahren ohne dabei die Güterzüge zu sehr auszubremsen. Die Güterzüge sollten nachts aber weiterhin auf den Strecken verbleiben dürfen, um die Ortschaften entlang der Altstrecken nicht zusätzlich zu belasten.
Möglicherweise sind gar keine so großen Infrastrukturmaßnahmen nötig, da es nur einige wenige Nachtzüge betrifft. Der von der Bahn forcierte Ausbau der Nachtzüge (nicht im klassischen Sinne, sondern als IC(E)) wäre so aber erleichtert.
Außerdem sind die bisher verkehrenden Nachtzüge selten wahre „Raser“, sondern dümpeln gemütlich über die Altstrecken, um „nicht zu schnell“ am Zielort zu sein. Somit könnten sie wohl halbwegs verträglich in den Fahrplan eingearbeitet werden. Zwischen Fulda und Göttingen wäre man wohl selbst mit gedrosselter Geschwindigkeit über die SFS und Halt in Kassel noch deutlich schneller als über die Altstrecke, und falls es zu schnell wird… Langsamer geht immer.
Fazit:
Mehr Nachtverkehr möglich. Neue (längere Relationen die sonst nur im Flugzeug bedient werden) werden interessant, da selbst bei reduzierter Geschwindigkeit deutlich schnellere Fahrtzeiten erzielt werden können.
Frühmorgendliche und spätabendliche Züge könnten noch in ganzer Länge vom Taktstartbahnhof bis zum Taktendbahnhof durchgebunden werden.
Der Güterverkehr erleidet nur geringen Nachteil, der durch Überholmöglichkeiten negiert werden könnte.
Anbindung des komplett vom Nachtverkehr abgekapselten Kassel.
Überleitmöglichkeiten gibts auf der Nord-Süd-SFS zu hauf, das ist nicht das Problem. Das Problem ist vermutlich, dass mal irgendjemand kalte Füße gekriegt hat und sich seitdem Schnell- und Güterzüge nicht mehr in SFS-Tunnels begegnen dürfen. Und da sich das zwischen Hannover und Würzburg (noch) nicht signaltechnisch sicher umsetzen lässt, gibts halt keinen Nacht-ICE. Klingt bescheuert, ist bescheuert.
Dabei scheint sooo viel gar nicht (immer) los zu sein: Ich hatte selber bisher einmal ne Trasse da drauf, Fulda-Hannover. Was mir da entgegen kam, konnt ich anderthalb Händen abzählen.
Den Prassel haben wir übrigens auch auf der VDE8, wo das mit dem Begegnungsverbot zwar geht, aber die Tunnel so viele und so lang sind, dass tagsüber eigentlich nix mehr drüber passt und, sollte es je wieder einen Nachtzug Berlin-München geben, der letzten Endes ebenfalls wieder über die Altstrecke eiern wird.
Klingt bescheuert, ist bescheuert.
In der Tat! Es ist schon lustig, wenn im Sommer in der Umgebung von Bretten Bauarbeiten stattfinden und der ICE993 deshalb über die SFS fährt und „ganz zufällig“ 30min. eher in Stuttgart ankommt, weil er selbst mit 160 über die SFS viel, viel schneller als über Bretten-Ludwigsburg ist. Nein, lustig ist das gar nicht, das ist traurig. Man stelle sich nur vor, wie viele Reisenden der ICE993 mehr anspricht, würde er in Mannheim statt 3.37Uhr erst eine ganze Stunde später um 4.37Uhr abfahren. Dann wäre das ja plötzlich eine ziemlich attraktive Frühverbindung.
Dabei scheint sooo viel gar nicht (immer) los zu sein: Ich hatte selber bisher einmal ne Trasse da drauf, Fulda-Hannover. Was mir da entgegen kam, konnt ich anderthalb Händen abzählen.
Das hatte ich so auch erlebt. Mir sind im ICE992/993 im Sommer vielleicht 1-2 Güterzüge auf der SFS begegnet. Bis auf diese beiden Begegnungen haben wir auch voll aufgedreht, den Rest mit 250km/h und viel zu früh in Mannheim, bzw. Stuttgart.
Den Prassel haben wir übrigens auch auf der VDE8, wo das mit dem Begegnungsverbot zwar geht, aber die Tunnel so viele und so lang sind, dass tagsüber eigentlich nix mehr drüber passt und, sollte es je wieder einen Nachtzug Berlin-München geben, der letzten Endes ebenfalls wieder über die Altstrecke eiern wird.
Bist Du Dir da sicher? Auf der VDE8 sind nachts generell keine Güterzüge unterwegs. Der ICE993 ist im Sommer bedingt durch Bauarbeiten auch anstelle über Eisenach über SFS, Hallstatt, Höfleiner Kurve und Gmunden nach Frankfurt gefahren. Auf der VDE8 sollte nachts aber generell gefahren werden können, weil es keine GV-Begegnungen gibt oder übersehe ich da etwas?
Eine schnelle Nachtverbindung könnte doch z.B. wie folgt aussehen:
(Kiel – Neumünster -) Hamburg – Büchen – Ludwigslust – Wittenberge – Berlin – Lutherstadt – Bitterfeld – Leipzig – Erfurt – Bamberg – Erlangen – Nürnberg – Ingolstadt – München.
6h Fahrzeit, Abfahrt 0Uhr in Hamburg, Ankunft 6 Uhr in München. Da kann man in Salzburg gegen 22Uhr losfahren und um 9 in Westerland in der Nordsee planschen oder umgekehrt in Hamburg gegen Mitternacht losfahren und steht um 9 auf der Piste in den Alpen. Das schafft man mit dem Flugzeug nicht!
Also meine Erfahrungen mit über Nacht verkehrenden Fernzügen ist bisher, dass diese recht oft bis zu fünf, tw. zehn Minuten zu früh an den meisten Halten sind, weil der Fahrplan über die Altstrecken schon seeehr viel Puffer enthält. Tempo kann also wirklich keine allzu bedeutende Rolle spielen. Und es ist doch wirklich so: Abends gemütlich in Berlin starten, aber um dreie schon in Basel oder München rausfliegen? Das ist nun wirklich fast nur für nächtliche Fluggäste interessant. Also verstehe ich den Reiz an der Eile in der Nacht nicht. Die Altstrecken sind vollkommen ausreichend.
Naja wie gesagt kann man immer noch einfach Tempo drosseln, dann schwimmst du halt im Güterverkehr mit aber sparst einige Zugkilometer ein, was ja sonst auch gern gesehen ist. Mir geht’s auch gar nicht um die zwangsweise Nutzung dieser Strecken, nur ein generelles Verbot halte ich nicht für sinnvoll. Wie Julian sagte könnte das aber im internationalen Verkehr interessant sein und auch die frühmorgendlichen und spätabendlichen Verbindungen könnten ausgebaut werden. Bin schon häufiger in Zügen gefahren die bis um kurz vor 23 Uhr auf der SFS unterwegs waren und rappelvoll waren…
Alles im allen
Eine verhältnismäßig kostengünstige Variante um mehr Flexibiltät im Betrieb zu ermöglichen meiner Meinung nach.
Soweit ich weiß, gibt es auch kein generelles Verbot, es werden halt nur keine Trassen vergeben, weil das die Probleme mit den Tunnelbegegnungen geben würde, die man auf den Altstrecken nicht hat.
Nur kurze Frage: Ein Personenzug mit Vmax=160 km/h dürfte doch theoretisch einem Güterzug im Tunnel begegnen? Ist ja bei anderen Tunneln, die nicht an SFS liegen, auch so? Spontan fällt mir da der Lengericher Tunnel ein, da fahren ja tagsüber auch Personen- und Güterzüge.
Ansonsten, Statement von mir: Brauchts nicht. Beispiel: Wenn Nachtzüge es wirklich eilig hätten, könnte der von Innsbruck nach Hamburg&Düsseldorf die NBS Ingolstadt-Nürnberg nutzen, die ist auch nachts offen. Tut er aber nicht, sondern fährt über Donauwörth.
Meines Wissens ist das Rollmaterial nicht druckdicht.
In Bezug auf die SFS Hannover-Würzburg stimme ich Dir da uneingeschränkt zu.
Nur kurze Frage: Ein Personenzug mit Vmax=160 km/h dürfte doch theoretisch einem Güterzug im Tunnel begegnen?
Naja, ich hab ja zuletzt schon mal aus richtigen Beobachtungen komplett verkehrte Schlüsse gezogen…
Bei der SFS Mannheim-Stuttgart lässt sich allerdings folgendes ab Stuttgart Hbf beobachten:
-ICE992 nach Berlin Abfahrt 00.12Uhr, vmax=280km/h, verkehrt haltlos über die Altstrecke bis Vaihingen.
-RE19034 nach Karlsruhe Abfahrt 00.16Uhr, vmax=160km/h, verkehrt haltlos über die Altstrecke bis Vaihingen (Fahrzeit:
Pünktliche Nachtzüge? Du scheinst IC 209 nicht zu kennen ([https://www.zugfinder.de/zuginfo.php?zugnr=IC_209 Link Zugfinder]). Wollte einmal von Koblenz nach Mainz und musste 1,5 Stunden nachts warten. Nur ein kleiner Einwurf am Rande 😉
Der 209er (den ich sehrwohl kenne, die „Legende der Sauf- und Klauzüge“) hat eher ausnahmsweise einen relativ engen Fahrplan. Verspätungen sind aber grundsätzlich nichts ungewöhnliches, ich hab mal in Göttingen auf einen um 45 Minuten verspäteten Nightjet gewartet – nur war dieser in Nürnberg schon wieder mindestens fünf Minuten vor Plan.
Dein Beispiel hakt im Bezug auf diesen Vorschlag umsomehr, da auf der einzigen SFS, die hier zur Abkürzung genutzt werden könnte, bis vor kurzem nachts durchaus Personenverkehr stattfand.
Der 209er (den ich sehrwohl kenne, die „Legende der Sauf- und Klauzüge“) hat eher ausnahmsweise einen relativ engen Fahrplan.
Das ist ja auch keine „Altstrecken-Verbindung“, der linke Rhein wird tagsüber im FV-Takt befahren. Es wird eben aus DB-Sicht nachfragestärker sein, Bonn, Koblenz und Mainz, mitzunehmen.
Der „Legendäre“ ist übrigens nicht die 208/209 sondern 2020/2021. 😉 Dort gibt es auch besonders viel Sicherheitspersonal auf dem Zug.
Das zeigt aber: Gäbe es hier einen Willen, dann könnte man völlig unproblematisch eine flotte Nachtverbindung Frankfurt-Hamburg über KRM und Rollbahn anbieten. Der Weg über NRW ist so oder so nachfragestärker als über Göttingen. Es gibt auf Hannover-Fulda bis auf den Nightjet auch gar keine täglich verkehrenden Nachtverbindungen. So. auf Mo. verkehrt der ICE990 ab Frankfurt weiter über Bad Hersfeld nach Hamburg, IC468 Sa. auf So. nach Flensburg und IC470 Fr. auf Sa. nach Kiel, wobei letztere im kommenden Fahrplan gestrichen werden. Bei der SFS Hannover-Würzburg sehe ich da einen überaus geringen Nutzen.
Kleiner Nachtrag:
Der „Lumpensammler“ aka Nacht-ICE 618/619 Dortmund-Frankfurt-Karlsruhe-München befährt die KRM! Schon paradox, dass ausgerechnet der die KRM befährt, wenn man sich überleg, dass der Zug wirklich JEDE Milchkanne mitnimmt. Ab Fra Flughafen, Frankfurt rein, Frankfurt raus, nochmal Flughafen, ab Mannheim dann, Heidelberg, Wiesloch-Walldorf, Bruchsal, Durlach, Karlsruhe, Richtungswechsel wieder Richtung Durlach, Pforzheim und ab Vaihingen dann über Ludwigsburg nach Stuttgart und dort erstmal noch längerer Aufenthalt. :/
Langsamer ist man nur noch zu Fuß…
Für innerdeutsche Verbindungen ist das wahrscheinlich eher uninteressant, aber gerade bei internationalen Nachtzügen die auch mal eben 2’000 km fahren wäre sowas auf jeden Fall wünschenswert. Frage ist halt eben wie man das signaltechnisch kriegt und ob das geplant ist, dass man das signaltechnisch kriegt…
Mit Migration von LZB auf ETCS soll es zumindest theoretisch einfacher werden… (siehe Richards Kommentar zur VDE8).
Problem ist halt dass GV normalerweise nicht gerade für seine Pünktlichkeit bekannt ist. Daher kann man das auch so nicht sagen und dank der Bevorrangung des GV in der Nacht ggü dem PV hat man beim Nachtzug ein Problem mehr. Daher, um das wirklich konsequent umsetzen zu können muss man zwingend den PV, zumindest solchen langlaufenden Zügen immer ggü dem GV Priorität gewähren.
Ich teile diese Auffassung überhaupt nicht.
Schneller fahren bedeutet ja später losfahren und früher ankommen.
Die Nachtverbindungen benötigt es für das Netz, damit man seine Ziele auch morgens erreichen kann, bzw. morgens ab dem Knotenbahnhof seine Fahrt fortsetzen kann und vor Mittag ankommt. Die Nachtverbindungen fahren morgens in den Berufsverkehr rein und werden daher an den Enden in der Regel nochmal ziemlich voll.
Im Falle des ICE993 sollte man sich aber schon fragen, ob Fahrgäste von Hamburg nach München damit 12 Stunden lang in einem Zug sitzen wollen, wenn es mit 6 auch getan ist. Auch sollte man sich fragen, ob die Ankunftszeit von 7.32Uhr für eine Nachtverbindung nicht viel zu spät ist und dann noch ganz ohne vernünftige Anschlüsse in Richtung Salzburg (erst ab 8.17Uhr), bzw. Innsbruck (erst ab 9.32Uhr). Günstige Netzeffekte erreicht man so halt keine, sondern nur Frühverkehr nach München. In Gegenrichtung ICE992 mit vergleichbarer Ankunftszeit anaog: Für eine Nachtverbindung nach Berlin ist die Ankunft viel zu spät.
Bei den FV-Linienverkehren fährt die erste Leistung generell zwischen 5 und 7 ab, die letzten Verbindungen kommen zwischen 22 und 0 Uhr an. In diesem Bereich sollten Ankunfts- und Abfahrtszeiten liegen. Gerade bei München wäre es ganz großartig, wenn man auch noch vernünftige Verbindungen hätte, mit denen man bei Zeit in München ist und nicht auf den „Lumpensammler“ (mit ICE3 🙁 ) zurückgreifen muss. Man kann es nämlich auch übertreiben mit dem „Man muss nachts nicht schnell sein“. Wie attraktiv findet ihr denn den ICE619, um damit nachts nach Frankfurt zu fahren?