10 Kommentare zu “Arnsberg Stadtbahn

  1. Wie schon bei meiner Ursprungsidee geschrieben finde ich deinen Verbesserungs- bzw. Erweiterungsvorschlag sehr gut. Nur müsste man ja die komplette Strecke elektrifizieren, denn mit Dieselfahrzeugen in die Innenstadt zu fahren macht meiner Meinung keinen Sinn. Und Fahrzeuge mit Akkubetrieb sind denke ich noch zu teuer bzw. fehleranfällig. Somit müsste man zu den genannten 7,2 km Neubaustrecke auch noch die Elektrifizierung der Bestandsstrecke mit einberechnen.

    Etwas problematisch sehe ich auch deine Linienführung über die Hauptstraße in Neheim. Ich denke, dass dort eine Straßenbahn auf keine große Akzeptanz stoßen würde, da diese Straße die Haupteinkaufsstraße in Arnsberg ist und einen Einzugsbereich in der ganzen Region hat, sodass hier im Vergleich mit anderen Städten und deren Fußgängerzonen eine doch recht hohe Fußgängerfrequenz zustandekommt. Natürlich gibt es Beispiele von größeren Städten, wo mehr los ist und die Straßenbahn durch die Fußgängerzone fährt, aber die Bürger in Neheim sind das nunmal nicht gewohnt und würden denke ich ablehnend reagieren. Als Alternativvorschlag könnte man die Strecke durch Apotheker- & Schobbostraße jeweils im Einrichtungsverkehr führen, dadurch würde sich der Fußweg zur Hauptstraße nur unwesentlich verlängern.

    1. Ich dachte natürlich an eine Elektrifizierung. In Zeiten des kritischen Umgangs mit Dieselabgasen und dem Bestreben den Straßenverkehr möglichst weitgehend elektrisch zu betreiben, sollte der Schienenverkejr meiner Ansicht nach nicht zurück stehen. In der Schweiz sind bereits seit Jahrzehnten die Strecken elektrifiziert. Warum geht das eigentlich nur dort?

      Eine Führung über Apotheker- und Schobbostraße wäre natürlich auch möglich, aber meiner Ansicht nach schlechter, weil gerade die Hauptstraße schlechter errichbar ist. Mit einem solchen Fußweg kann man dem Auto keine Konkurrenz machen, da der Fußweg vom Parkplatz wahrscheinlich auch nicht weiter wäre. Es wäre ja gerade der Sinn der Straßenbahn die Menschen direkt ins Zentrmu zu bringen, wo man mit dem Auto nicht hinkommt. Außerdem hätte man bei einer Führung durch zwei parallele Straßen etwa doppelt so viele Anlieger, die den Kampf gegen die Planungen aufnehmen würden. Das macht es nicht leichter, sowas durchzusetzen. Okay, die Geschäftsleute in der Hautpstraße hätten vielleicht etwas dagegen, doch dann wären sie dumm. Die Straßenbahn würde ihnen neue Kunden bringen, die ansonsten außerhalb der Sichtweite ihres Geschäftes mit dem Auto vorbei fahren. Diesen Kundenverlust kann man üpberall dort erleben, wo Straßenbahnen stillgelegt wurden. In Neheim sind die Geschäftsleute zwar an das Fehlen solcher Kunden gewöhnt, weil es immer so war, aber diese komplette Scheu vor Veränderungen, selbst wenn sie zu Verbesserungen führen würden, hat mit Unternehmertum nicht viel zu tun, eher mit Nichtunternehmertum. Leider ist das aber weit verbreitet. Dennoch sollte man das nicht unterstützen. Die Straßenbahn gehört immer ins Zentrum, nicht außen vorbei.

  2. Eine sehr ähnliche Linie hatte ich vor einem halben Jahr auch mal skizziert, dachte aber dann „eine Straßenbahn im Sauerland? Das ist vielleicht doch zu utopisch.“

    Also ich persönlich denke auf jeden Fall, dass dein Vorschlag sinnvoll ist. Zwar braucht man hier nicht unbedingt so dringend eine Straßenbahn wie z.B. in Hamburg, aber wenn man die Politik mal verstanden hat, dass Elektromobilität nicht nur E-Auto heißt, dann wäre diese Strecke hier ein guter Kandidat, um zu zeigen, dass Straßenbahnen auch in eher ländlich geprägten Räumen Einsatz finden können.

     

    Zwei Anmerkungen:

    Warum wechselst du südlich von Niedereimer die Flussseite? Das hat eigentlich keinen Nutzen und macht nur den Bau einer neuen Brücke an der Jägerbrücke erforderlich. Ich würde einfach schon früher auf die Jägerstraße fahren.

    Außerdem fände ich es besser, die langgestreckte Form Arnsbergs auszunutzen und bis zum Waldfriedhof im Süden zu fahren. Das würde die Wirtschaftlichkeit der Strecke in meinen Augen nochmal erhöhen. Wie das allerdings gehen soll ohne den Bahnhof auszulassen weiß ich leider auch nicht…

     

    Vielleicht würde ich auch noch den ein oder anderen Halt in Industriegebieten rausschmeißen….

    1. Es freut mich, dass dir der Vorschlag soweit gefällt.

      Südlich von Niedereimer wechsel ich die Flussseite, weil das die vorhandene Bahnstrecke so tut. Würde man auf der rechten Ruhrseite bleiben wollen, müsste nicht nur etwa 1 km zusätzlicher Strecke neu errichtet werden, statt etwa 100 m mit einer Brücke, sondern es müsste auch neben der Hüstener Straße Platz gefunden werden. Da ist aber kein Platz. Auf der einen Seite stehen ein paar wenige Gebäude direkt an der Straße, auf der anderen Seite ist gleich ein Arm der Ruhr. Die Gleise müssten also direkt in der Fahrbahn einer verkehrsreichen Bundesstraße geführt werden. Das scheint mir nicht günstig, daher halte ich eine Trasse entlang der Bahnstrecke und über eine neue Brücke für sinnvoller.

      Den Süden anzubinden, wäre natürlich eine schöne Sache, der Bahnhof ist aber wichtiger. Es könnte aber ein Abzweig über Rumbecker Straße – Ringstraße – Sunderner Straße zum Waldfriedhof geschaffen werden. Entspräche das in etwa deinen Vorstellungen? Denkbar wäre natürlich auch eine Führung über Hellefelder Straße, doch würde man da nicht viele Wohngebiete erreichen.

  3. Ich habe das Konzept mal der Fachdienstleiterin im Bereich Stadt- und Verkehrsplanung der Stadt Arnsberg zukommen lassen. Ich habe das ganze Thema relativ ausführlich beschrieben und die doch sehr großen Vorzüge dieses Konzeptes mit so einem vergleichbar geringen Aufwand aufgezeigt. Nun bin ich mal gespannt, ob und was für eine Antwort ich erhalten werde.

  4. Hmm… Also ich sehe das ein bisschen kritisch mit der Investition in ein straßenbahnähnliches System. Klar bindest du die Städte deutlich besser an, als in dem Ursprungsvorschlag von Florian, aber dafür tauchen einige Problemfelder auf:

    – Oberleitung mitten durch die historischen Altstädte? Sehr schwierig durchsetzbar, da gäbe es viele Gegner sowohl in Form von Bürgern als auch Stadtplanern.

    – Führung im Straßenraum: Benötigt eine recht umfangreiche Umgestaltung, Wegfall von Parkplätzen, neue Ampelanlagen, Haltestellen aus Platzgründen im Straßenbereich (Barrierefreiheit?), …

    – Meinst du, die Steigung in Arnsberg ist zu schaffen? Zumal die hier auch noch eine Haltestelle vorsiehst.

    – Die optionale Weiterführung in Neheim sehe ich aufgrund der recht hohen Kosten als kritisch. Für weniger als 15 min-Takt würde man hier nichts bauen und ob man damit abgesehen von der HVZ die Bahnen vollkriegt?

    Fazit: Als straßenbahnähnliches System kaum durchsetzbar und noch weniger finanzierbar. Finde die Ursprungsidee von Florian daher deutlich realistischer, diese kann man evt. noch um ein paar kurze NBS-Abschnitte ergänzen, um näher an Siedlungsbereich heranzukommen. Wichtig ist vor allem, dass man keinen Inselbetrieb anbietet sondern durchgehende Züge von der RLG-Strecke nach Dortmund/Unna/… Das würde dann die Züge besser auslasten. Auf eine Elektrifizierung würde ich ebenso verzichten, saubere Erdgas-/Wasserstoff-/Akkumotoren sind hier eher angebracht und dürften die Strecke mehr in Richtung eines positiven KNF bringen.

    1. Auch wenn es nicht mein Konzept ist finde ich diese Erweiterung meiner Idee wie schon geschrieben deutlich sinnvoller, deshalb möchte ich auch kurz auf deine Punkte eingehen.

      – Zum Thema Oberleitung könnte man auch z.B. nur die Bestandsstrecke elektrifizieren und die beiden Neubaustrecken an deren Ende im Akkubetrieb befahren.

      – Bei der Führung im Straßenraum muss ich dir Recht geben, diesen Punkt sehe ich auch als kritischen Punkt, vor allem bei der Akzeptanz in der Bevölkerung.

      – Auch über die Steigungen in Arnsberg habe ich schon nachgedacht und auch mal die ungefähre Steigung der Jägerstraße berechnet, sodass diese gerade im Grenzbereich der Möglichkeit eines Straßenbahnbetriebes liegt. Aber auch die Rumbecker Straße auf der anderen Seite der Stadt und der Nordring zum Bahnhof herunter weisen eine nicht unerhebliche Steigung auf.

      – Die Weiterführung in Neheim ist ja wie schon geschrieben optional, also nicht an einen ersten Betrieb gebunden. Man könnte zunächst einmal die Hauptstrecke realisieren und dann die Annahme in der Bevölkerung abwarten. Im Bereich Moosfelde wohnen schon sehr viele Menschen, jedoch muss man auch sagen dass hier viele der Bewohner der unteren Einkommensschicht angehören.

      Die von dir angedachte Möglichkeit kurzer NBS halte ich nicht für sinnvoll, denn mir kommt kein Abschnitt in den Sinn, der dafür prädestiniert wäre, ohne nicht wieder in den Straßenraum zu gehen. Zum Thema alternative Antriebe statt Elektrifizierung gegenüber bin ich aufgeschlossen, Voraussetzung dafür ist aber dass dies kostengünstiger und mindestens so zuverlässig wie die Elektro-Variante ist.

      1. Eine durchgehende Oberleitung betrachte ich als selbstverständlich und problemlos machbar. Sollte es aber doch Schwierigkeiten dabei geben, würde ich eher auf eine Stromzufuhr aus dem Boden setzen, wie in Bordeaux, als auf Akkus, die sich letzten Endes nie bewährt haben.

        Die Führung im Straßenraum ist unverzichtbar, um die Stadtzentren zu erreichen. Sie dürfte aber eher durchsetzbar sein, als ein eigener Bahnkörper, wenn dadurch mehr Parkraum verloren ginge. Gerade mit Rücksicht auf den Autoverkehr hat man z. B. auf Neubaustrecken in Berlin an verschiedenen Stellen auf eigene Bahnkörper verzichtet, so in der Invalidenstraße oder der Brnauer Straße. Auch in Arnsberg wäre es sinnvoll Straßenbahngleise in der Straße zu akzeptieren, da durch die viertelstündlich fahrenden Bahnen der Autoverkezhr weniger behindert werden würde, als durch die alternativ erforderliche Vielzahl an Bussen.

        Die Steigungen sind in der Tat teilweise erheblich, aber machbar. An der Seibertzstraße habe ich die Trasse teilweise neben der Straße eingezeichnet, um sie hier etwas tiefer legen zu können, da ansonsten die Steigung etwas zu stark werden könnte.

        Die Fortsetzung in Neheim scheint mir durchaus sinnvoll, da gerade auf der Achse nach Moosfelde die höchste Einwohnerdichte zu erreichen ist. Wenn dort zudem niedrige Einkommensschichten leben, kann man einen höheren Grad an ÖPNV-Nutzung erwarten, da vielleicht nicht jedem ein Auto zur Verfügung steht.

    2. Vielen Dank, für die Äußerung deiner Gedanken.

      – Oberleitungen in Altstädten sind weit verbreitet und nicht unüblich. Außerdem wird die Altstadt in Arnsberg nur gestreift, während der eigentliche Kern um den Alten Markt und die Schlossstraße gar nicht berührt wird. Das Stadtzentrum von Neheim bietet ohnehin kein idyllisches Stadtbild.

      – Straßenbahnen sind nicht dazu da den Autoverkehr zu fördern. Durch die Nutzung einer Straßenbahn werden viele Autofahrer ihr Fahrzeug stehen lassen und dadurch keine Parkplätze in der Innenstadt benötigen. Ohne eine Reduzierung der Parkplätze ergäbe sich daher durch die Straßenbahn eine Verbesserung der Parkraumsituation für Autofahrer. Das muss nicht sein, es können durchaus Parkplätze wegfallen. Ampelanlagen müssten natürlich ergänzt werden, das gehört zum Straßenbahnbau dazu. Barrierefreie Haltestellen im Straßenraum sind kein Problem, man die Gleise an den Straßenrand ziehen oder Kaphaltestellen errichten, auch überfahrbare Kaps.

      – Ja, sonst hätte ich es nicht vorgeschlagen.

      – Den 15-min-Takt tagsüber an Wochentagen betrachte ich auch als Minimum für eine Neubaustrecke, sonst lohnen sich die Investitionen nicht. Ich bin mir sicher, dass man die Bahnen voll genug bekäme, wobei die Stehplätze gerne frei bleiben dürfen, da diese ohnehin immer eine Zumutung sind.

      Fazit: Ob die Strecke durchsetzbar wäre, ist eine Frage des politischen Willens. Daran mangelt es leider allzu oft, was einen Vorschlag aber nicht schlechter macht. Die Finanzierbarkeit ist überhaupt kein Problem, wenn man es denn finanzieren will. Es käme etwa 1 km Strecke auf 10.000 Einwohner. Geht man von 10 Mio Euro pro Kilomter aus, und davon, dass die Strecke mit 80 % bezuschusst wird, blieben für Arnsberg Kosten von 2 Mio Euro pro Kilometer. Pro Einwohner wären das 200 Euro. Da die Strecke auch in Etappen eröffnet werden könnte, sich der Bau also über fünf Jahre hinziehen könnte, ergäben sich pro Einwohner Kosten in Höhe von 40 Euro pro Jahr. Pro Monat wären das knapp 3,50 Euro! Nicht finanzierbar? Wenn ich pro Monat 3,50 Euro weniger hätte, würde ich das gar nicht merken!

      Man sollte genau darauf achten, was wirklich finanzierbar ist. Meist wird der Ruf nach den Kosten nur geäußert, um ein Totschlagargument gegen etwas zu bringen, was man nicht will, ohne aber auch nur ansatzweise guten Willen zu zeigen. Klar ist die Strecke finanzierbar!

  5. Inzwischen habe ich mehrere Leute kennen gelernt, die die Idee einer Straßenbahn unter Einbeziehung der RLG-Strecke geäußert haben. So habe auch ich mir Gedanken gemacht. In der Fachpresse liegt die „Schienenwürdigkeit“ bei ca. 2.000 Personen/Tag. Das bedeutet für eine Stadtbahn Arnsberg, dass sie nur die Zentren anbinden kann. Moosfelde und Arnsberg Süd dürften daher auch weiterhin eher mit dem Bus anzubinden sein.

    Da eine Bahn im Straßenkörper immer in Fahrtrichtung geführt werden muss, wird sie entweder 2-gleisig oder man nimmt verschiedene Routen für Hin- und Rückweg. So könnte in Alt-Arnsberg die Trasse über Jägerbrücke, Jägerstraße, Neumarkt zum Brückenplatz führen und zurück über Clemens-August-Str. und Henzestraße durch den Altstadttunnel zurück zur Jägerbrücke. So ist das Zentrum ringförmig erschlossen bei geringerer Fahrzeit. Der Bahnhof Arnsberg läge zwar außen vor, wäre aber weiter mit dem Bus am Brückenplatz und Neumarkt an die Tram angebunden.

    In Neheim wäre auch so ein Ring möglich über Stembergstr., Bexleyplatz, Apothekerstr., Tunnel zum Busbahnhof und von dort zur Langen Wende zum Bf. Die Einbindung des Busbahnhofs ist ein wichtiger Punkt für die Verknüpfung der Linien. Mit dieser Linienführung könnte dann auch die Röhrtalbahn als zweite Tramlinie angefahren werden

    Vermutlich plant Reno-de-Medici den Umbau des Kraftwerks auf Gas, so dass der Güterverkehr südlich von Bruchhausen ohnehin dann Geschichte würde. Den Güterverkehr nach Bruchhausen kann man dann ähnlich wie zwischen Bonn und Köln auf der Stadtbahn einschieben.

Einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen

E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren. Du kannst Benachrichtigungen auch aktivieren, ohne einen Kommentar zu verfassen. Klicke auf den Link und du erhältst eine E-Mail, um das Abonnement zu bestätigen: Abo ohne Kommentar.