Beschreibung des Vorschlags
Genauere Beschreibung folgt noch. Im Prinzip ein Vorschlag für eine „Reaktivierung“ der Donnersbergbahn ohne Notwendigkeit zum Neubau des 30m hohen Viadukts über die Pfrimm. Gleichzeitig wird Marnheim und der Stadtteil Weierhof mit dem Gymnasium besser angeschlossen.
Bei diesem Vorschlag wären lediglich zwei kurze (ca. 150m) und niedrige Brücken vorgesehen, eine über die A63, und eine über die Pfrimm. Außerdem gäbe es 5 neue Bahnübergänge – einen über die Bischeimer Straße, direkt hinter dem heutigen Halt Kirchheimbolanden (der eventuell beibehalten werden könnte als Kirchheimbolanden-Nord), einen über die Mühlstraße, einen über die L401, einen über die B47 bei Marnheim, und einen über die Bahnhofstr. direkt beim Bahnhof Marnheim.
Außerdem müsste die Straße „Am Bahndamm“ südlich der Mühlstraße zu einer Einbahnstraße umgebaut werden, um Platz für ein Gleis neben der Straße zu schaffen. Das sollte aber kein großes Problem darstellen, da hier sowieso „nur“ ein kleines Gewerbegebiet ist und die Straße hier keine Durchgangsstraße mehr ist.
Es würde zwei neue Halte geben: Kirchheimbolanden, jetzt wesentlich zentraler gelegen, und Weierhof, der sowohl das Zentrum von Marnheim als auch den Ortsteil Weierhof besser anschließt. Der östliche Bahnsteig des Bahnhof Marnheim wird in Richtung Süden erweitert, um den RB/REs, die von Kirchheimbolanden aus kommen das Halten zu ermöglichen.
Vorteile dieer Verbindungsstrecke wären u.A. der direkte Anschluss von Alzey und Kirchheimbolanden an Kaiserslautern (über einen verlängerten RE 13, der zudem auch noch beschleunigt werden könnte) und die mit einhergehende teilweise Reaktivierung der Zellertalbahn, wodurch die Städte im Zellertal wieder Direktverbindungen nach Mainz und Kaiserslautern erhalten würden.
Ohne im Detail die neue Strecke abschließend bewerten zu können, scheint mir die Umsetzung realistisch. Gerade im Bereich Marnheim sind natürlich sehr große Höhenunterschiede.
Angenommen, die Bahnlinie kann – ohne große bzw. hohe Bahndämme und ohne starke Steigungen – darüber geführt werden, halte ich den Vorschlag für durchaus realistisch.
Es gibt seit Jahren (Jahrzehnten) den Wunsch, Kirchheimbolanden (und auch Alzey) wieder an Kaiserslautern per Schiene anzubinden. Seit Jahrzehnten scheitert dies am Wiederaufbau des Pfrimmtalviadukt bzw. an den hohen Kosten dafür.
Die Zellertalbahn wird derzeit für den Ausflugsbetrieb hergerichtet und soll mittelfristig wieder für den täglichen Personenverkehr reaktiviert werden. Viele kleine und größere Sanierungsmaßnahmen finden derzeit dort statt.
Somit entstehen dann „nur“ Kosten für die ca. 7 km Neubaustrecke und eben die genannten 2 Brücken, die aber preislich deutlich niedriger sein sollten, als ein großes Viadukt.
Ein großes Viadukt für eine Nahverkehrslinie in dieser Lage halte ich persönlich für wenig realistisch.
Das lässt jede Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) negativ ausfallen. Und als Güterverkehrsstrecke für – zahlreiche – Güterzüge ist die Strecke auch nicht geeignet. Die Linie führt mitten durch Kirchheimbolanden und ist zudem eingleisig. Lediglich einzelne (wenige) Güterzüge für lokale Kunden an der Strecke sind vielleicht denkbar. Somit wird der Güterverkehr die NKU auch nicht groß beeinflussen können.
Daher muss versucht werden, die Kosten so weit wie möglich zu drücken. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Anzahl der Fahrgäste auf der Linie Kaiserslautern – Kirchheimbolanden – Alzey – Mainz auch deutlich über den, meist verlangten, 1.000 Fahrgästen (pro Tag) liegt – selbst in diesem Abschnitt.
Zwar wäre der Bahnhof Marnheim sehr westlich und nicht mehr der zentrale Knotenpunkt direkt am Ort, was nicht optimal ist, aber evtl. kann der vorhandene Bahnhof bzw. das Bahnhofsgelände trotzdem noch für ein sinnvolles Betriebskonzept genutzt werden.
Mit der Reaktivierung der Zellertalbahn können mit einer gemeinsamen Linie die Betriebskosten erheblich gesenkt werden. So ist derzeit angedacht, eine Linie von Kaiserslautern über Enkenbach – Langmeil – Marnheim – Monsheim nach Worms zu führen.
Hier wird gerade eine NKU beauftragt. Durch die geänderten Bewertungen der NKU und die bereits durchgeführten bzw. noch abzuschließenden Sanierungen der Strecke für den Ausflugsverkehr, halte ich es schon für sehr wahrscheinlich, dass die NKU jetzt positiv ausfällt.
Hierdurch entfallen bei einer späteren Verlängerung von Kirchheimbolanden nach Marnheim und von dort nach Langmeil bzw. Kaiserslautern keine Kosten mehr für die Sanierung des westlichen Teils der Zellertalbahn mehr an, was die Gesamtkosten für den Lückenschluss weiter sinken lässt.
Somit ergibt sich auch eine weitere Chance, eine gemeinsame Linie z. B. mit dem RE13 und der neuen RB nach Worms die Fahrzeuge ca. 35 km auf dem Abschnitt Kaiserslautern – Marnheim gemeinsam fahren zu lassen und in Marnheim zu Teilen. Ein Teil fährt nach Kirchheimbolanden, Alzey und Mainz, der andere weiter nach Monsheim und Worms. Hier muss man später sehen, ob solch ein Umlauf sinnvoll ist. Für die Wirtschaftlichkeitsberechnung kann dies aber förderlich sein.
Zwar würden dann zwei evtl. drei Bahnhöfe (Göllheim-Dreisen, Börrstadt und ggf. Langmeil) mit einem RE bedient, welche eigentlich keine typischen RE-Haltestellen sind, aber wirtschaftlich gesehen, wird für die 35km Strecke nur ein Fahrer benötigt, welcher die Strecke mit 2 Fahrzeugen befährt. Das entspricht immerhin 1/3 der Gesamtstrecke Kaiserslautern nach Mainz.
Letztlich müssen somit kaum zusätzliche Fahrleistungen bestellt werden, wenn die Zellertalbahn nach Worms ebenso reaktiviert wird. Lediglich das Fahrzeug selbst, muss für die Fahrt zur Verfügung stehen.
Daneben werden auf der Alsenzbahn (Langmeil – Kaiserslautern) auch Trassen eingespart.
Die Vorteile überwiegen dann deutlich.
Gerade letzteres spielt insofern eine Rolle, wenn auf der Alsenzbahn der RE 17 (Kaiserslautern – Koblenz) langfristig vielleicht stündlich fährt, daneben noch zeitweise der RE 15 (Kaiserslautern – Bad Kreuznach – Mainz), die RB (Kaiserslautern – Bingen), die RB (Kaiserslautern – Worms) und evtl. noch eine RB (Kaiserslautern – Eisenberg – Grünstadt).
Letztere wird derzeit untersucht. Allerdings ist Reaktivierung der Eistalbahn vermutlich sehr teuer. Ob eine Reaktivierung tatsächlich umgesetzt werden kann, ist zumindest fraglich. Die Nutzerzahlen werden in der nicht besonders stark besiedelten Region nicht besonders groß sein und es sind neben dem Bahndamm, Brücken und ein Tunnel zu sanieren.
Trotzdem kann es natürlich sein, dass gerade der südliche Teil der Alsenztalbahn mittelfristig zumindest zeitweise gut ausgelastet ist, weil hier und da sicherlich auch noch Verstärkerzüge fahren.
Die gemeinsame Führung beider Linien könnte eine Reaktivierung deutlich wirtschaftlicher gestalten und die Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) für die Strecke Kirchheimbolanden – Marnheim (- Kaiserslautern) positiv ausfallen lassen, weil für die Linie nur zusätzliche Fahrleistungen von Kirchheimbolanden bis Marnheim nötig sind. Ab dann ist eine gemeinsame Linie denkbar.
Marnheim ist mit ca. 1.700 Einwohner nicht besonders groß und hätte dann eben 2 Haltestellen – eine davon recht weit außerhalb. Evtl. kann aber sogar auf eine Haltestelle noch verzichtet werden.
Gerade die Region Rheinhessen wird dann mit relativ überschaubarem Aufwand, gut auch Richtung Kaiserslautern verknüpft, heute gibt es praktisch mit der Schiene überhaupt keine Fahrtmöglichkeit in die Westpfalz. Einmal große Umwege über Worms und Ludwigshafen bzw. Grünstadt und Neustadt oder gar über Mainz abgesehen.
Hier wird eine gute Netzwirkung entstehen und es stehen später Alternativrouten bei Störungen zur Verfügung.
Zusammengefasst:
Sollte also die Trasse halbwegs wirtschaftlich und vor allem deutlich günstiger als mit einem großen Viadukt erstellt werden können, halte ich den Vorschlag für sehr realistisch.
Vor Ort besteht von der Lokalpolitik der Wunsch die Zellertalbahn wieder zu reaktivieren. Ebenso ist der Wunsch von Kirchheimbolanden wieder eine Schienenverbindung nach Kaiserslautern zu bekommen. Zudem werden die wichtigen Städte Kaiserslautern und Mainz über einen alternativen Weg, in diesem Fall über Alzey, verbunden.
Somit würde neben Kirchheimbolanden (ca. 8.000 Einwohner), auch Alzey, immerhin mit knapp 20.000 Einwohner und einige Ortschaften mit ca. 35.000 Einwohner auf der Strecke Mainz – Kirchheimbolanden von dieser Linie durch die direkte Anbindung an Kaiserslautern profitieren. Die Fahrgastzahlen können dadurch, im Vergleich zu anderen stillgelegten Bahnlinien gerade in ländlichen Regionen, sogar überdurchschnittlich hoch sein.
Der Aufwand ist zwar nicht ganz unerheblich und die Umsetzung einer „neuen Bahnlinie“, was es letztlich mit dem neuen Weg ist, wird auch nicht leicht sein – aber sehr sinnvoll. Die Netzwirkung ist auf alle Fälle groß.
Also – wenn die Trasse deutlich günstiger erstellt werden kann als ein Viadukt – Daumen hoch.