Beschreibung des Vorschlags
ABS/NBS Nürnberg-Passau-AT
Das ist ein Vorschlag, der die Reisezeit im Fernverkehr und Regionalverkehr zwischen Nürnberg und der österreichischen Grenze erheblich verkürzt, Kapazitätserweiterungen auf dieser, stark vom Güterverkehr belasteten Strecke vorsieht, so wie neue Halte für den Nahverkehr vorsieht und Regionen verbindet, die bislang noch keine Anbindung haben.
Auf österreichischer Seite knüpft mein Vorschlag ABS/NBS Passau – Linz an.
Die Anregung für diesen Vorschlag kam mir dadurch auf, dass diese Strecke 2026 saniert wird, dadurch jedoch keine Verkürzung der Reisezeit oder Kapazitätserweiterungen vorgenommen werden. Die Idee hinter diesem Vorschlag ist, das Geld für die Sanierung stattdessen in eine komplett neue Aufmachung zu investieren.
Ein Vorschlag, der ein paar Begradigungen auf dieser Strecke ähnlich vorsieht, jedoch kein Gesamtkonzept in diesem Bereich abbildet, ist folgender: https://linieplus.de/proposal/abs-nuernberg-passau/
Verbindungen
Verbindungen, die von diesem Vorschlag profitieren bzw. errichtet werden könnten, wären:
ICE (SPRINTER): Berlin HBF – Berlin Südkreuz – Nürnberg – Regensburg – Passau (ICE) – Linz – Wien
ICE (SPRINTER): HH-Altona – HH-Dammtor – Hamburg HBF – HH-Harburg – Hannover – Göttingen – Fulda – Würzburg – Nürnberg – Regensburg – Passau (ICE) – Linz – Wien
ICE: Berlin HBF – Berlin Südkreuz – Leipzig – Erfurt – Nürnberg – Regensburg – Deggendorf/Plattling (ICE) – Passau – Wels – Linz – St. Pölten – Wien
ICE: HH-Altona – HH-Dammtor – Hamburg HBF – HH-Harburg – Hannover – Göttingen – Fulda – Würzburg – Nürnberg – Regensburg – Deggendorf/Plattling (ICE) – Passau (ICE) – Wels – Linz – St. Pölten – Wien
ICE: Amsterdam – Utrecht – Arnhem – Oberhausen – Duisburg – Düsseldorf – Köln(Messe/Deutz) – Frankfurt Flughafen – Frankfurt HBF – Hanau – Aschaffenburg – Würzburg – Nürnberg – Regensburg – Deggendorf/Plattling (ICE) – Passau (ICE) – Wels – Linz – St. Pölten – Wien
IC: Rostock – Waren – Neustrelitz – Oranienburg – Berlin Gesundbrunnen – Berlin HBF – Berlin Südkreuz – Winterberg – Bitterfeld – Leipzig – Halle – Naumburg – Jena Paradies – Jena Göschwitz – Saalfeld – Lichtenfels – Bamberg – Erlangen – Fürth – Nürnberg – Neumarkt – Regensburg – Straubing – Plattling – Deggendorf/Plattling (ICE) – Hengersberg – Passau (ICE) – Passau – Schärding – Wels – Linz – St. Pölten – Wien Meidling – Wien HBF
IRE: München – Freising – Moosburg – Landshut – Wörth – Dingolfing – Landau – Plattling – Deggendorf/Plattling (ICE) – Hengersberg – Iggensbach – Aicha vorm Wald – Passau (ICE) – Passau
IRE: Deggendorf – Hengersberg – Iggensbach – Aicha vorm Wald – Passau (ICE) – Passau
RE: Nürnberg – Neumarkt – Parsberg – Beratzhausen – Undorf – Regensburg – Sünching – Radldorf – Straubing Straßkirchen – Plattling – Deggendorf/Plattling (ICE) – Deggendorf
RE: Regensburg – Sünching – Radldorf – Straubing – Straßkirchen – Plattling – Osterhofen – Vilshofen – Passau
RE: München – Freising – Moosburg – Landshut – Wörth – Dingolfing – Landau – Plattling – Deggendorf/Plattling (ICE) – Deggendorf
RE: Nürnberg – Neumarkt – Parsberg – Beratzhausen – Undorf – Regensburg – Eggmühl – Neufahrn – Landshut – Moosburg – Freising – München
Zu jeder RE-Linie würde sich dann eine RB-Linie anbieten, die alle Halte auf der jeweiligen Strecke bedient.
Zeiten (Fernverkehr)
Durch eine angestrebte Höchstgeschwindigkeit zwischen Nürnberg und Regensburg von 250km/h, die an einigen Stellen evtl. vermindert werden muss, würde für Fernverkehrszüge ohne Halt dazwischen eine Reisezeit von 30 min ergeben.
Durch eine durchgängige Höchstgeschwindigkeit zwischen Regensburg und Deggendorf/Plattling (ICE) von 250km/h, so wie einer durchgängigen Höchstgeschwindigkeit von 300km/h weiter bis zur österreichischen Grenze, würde sich zwischen Regensburg und Passau (ICE) für Fernverkehrszüge ohne Halt dazwischen ebenfalls eine Reisezeit von 30 min ergeben.
jeweils dauerhaft schnellste Verbindung durch das oben genannte Konzept vs. schnellste Verbindung aktuell:
Wien – Berlin: ca. 6h30 (aktuell: 7h45)
Passau – Berlin: ca. 3h45 (aktuell: 5h30)
Deggendorf – Berlin: ca. 3h45 (aktuell: 5h15)
Regensburg – Berlin: ca. 3h15 (aktuell: 4h15)
Wien – Hamburg: ca. 8h15 (aktuell: 9h45)
Passau – Hamburg: ca. 5h30 (aktuell: 6h30)
Deggendorf – Hamburg: ca. 5h15 (aktuell: 6h15)
Regensburg – Hamburg: ca. 5h00 (aktuell: 5h30)
Wien – Amsterdam: ca. 11h00 (aktuell: 14h30)
Gleise
Durch die starke Belastung dieser Strecke durch den Güterverkehr, der Mitbenutzung der Nürnberger S-Bahn bis Neumarkt und der Benutzung des Fernverkehrs, wäre ein 4-gleisiger Ausbau zwischen Feucht bis kurz vor Plattling, der ähnlich aussehen könnte wie Erlangen – Ebensfeld, nötig, damit der Fernverkehr die Höchstgeschwindigkeit beibehalten kann. Das würde ebenfalls die Verspätungsanfälligkeit des Regionalverkehrs deutlich reduzieren und zukünftig Kapazitäten sichern.
Dieser Vorschlag sieht ebenfalls einen 2-gleisigen Ausbau inkl. Elektrifizierung zwischen Plattling und Deggendorf , eine eingleisige Verbindungskurve von Deggendorf auf die NBS Richtung und einen 2-gleisigen Abzweig hinter Passau (ICE) zum Passauer HBF vor.
Streckenführung
Zwischen Nürnberg und Regensburg nutzt dieser Vorschlag große Teile der bisherigen Trasse und umgeht einige Orte, in denen die Höchstgeschwindigkeit auf 110km/h beschränkt ist aufgrund enger Radien. Durch die Verlegung der Bahnhöfe an die Ortsränder und dem Rückbau der alten Trasse, können Orte wieder zusammenwachsen, haben neuen Platz im Ortskern und genießen eine deutliche Lärmreduzierung. Durch das Umgehen können auch neue Halte enstehen (siehe groß geschriebene Stationen).
Nach Obertraubling nutzt dieser Vorschlag die Strecke nach München bis Köfering mit und zweigt dann wieder auf die alte Trasse ab. So kann die alte Trasse bis Moosham zurück gebaut werden, die Landschaft wird weniger durch Gleise zertrennt und die Strecke nach München kann bis Köfering ebenfalls profitieren. Anschließend wird bis Plattling bis auf 2 Begradigungen und einem größeren Radius bei Sünching ausschließlich die bisherige Trasse benutzt.
Plattling wird für den Fernverkehr entlang der A92 umgangen. Diese Umgehung mündet dann in die Strecke nach Deggendorf, wo ein neuer Fernverkehrshalt entsteht, der auch von Regionalzügen aus dem Umland angefahren wird. So müssen Sprinter nicht abbremsen bei Durchfahrt. Nach diesem Halt zweigt die NBS ab und schlängelt sich an der A3 nach Passau entlang. In diesem Abschnitt entstehen 3 neue Regionalbahnhöfe und verbinden somit 3 Regionen, die bisher noch nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen sind. Nach der Überquerung der Donau bei Passau entsteht ebenfalls ein neuer Fernverkehrshalt, um auch hier Zeit zu sparen und Fernverkehrszüge Richtung Österreich nicht durch Passau und anschließend am Inn entlang führen zu müssen. Ein Ausbau der Bestandsstrecke dürfte sich hier schwierig gestalten. Nach dem Passauer Fernverkehrshalt zweigt eine Verbindung zum HBF ab, die Reisende zum Fernverkehrshalt bringt und in Passau endende Züge in den HBF führt. Die NBS verläuft weiter entlang der A3 und zweigt kurz vor der Grenze ab, um in Schärding (AT) in die Bestandsstrecke zu münden. Hier wäre eine Fortführung auf österreichischer Seite möglich und wünschenswert.
Fazit
Trotz hohen Kostenaufwands aufgrund vieler Tunnel und Brücken, ohne die die Topografie nicht bewältigt werden könnte, reduziert dieser Vorschlag die Reisezeit aus Österreich und den in diesem Gebiet liegenden Städten nach Norddeutschland um mind. 1 Stunde und löst das aktuelle Kapazitätsproblem. Auch Orte an der ABS profitieren enorm von einer Umgestaltung der Bahnhöfe und einem stärker frequentierten Regionalverkehr.
Ich bin etwas kritisch wenn es darum geht etablierte Bahnhöfe aus den Ortszentren zu verdrängen. Oft sind diese gut ins Ortsbild integriert und gut fußläufig erreichbar, was ja das eigentliche Ziel sein sollte: Leute ohne Auto mit ÖPNV schnell von A nach B bringen. Ich stimme mit dir überein, dass manche Stellen sehr langsam sind auf der Strecke und eine Beschleunigung und Kapazitätsausweitung notwendig ist. Du schreibst etwas von einem 4-gleisigen Ausbau.
Wieso behältst du die langsamen Ortsdurchfahrten nicht einfach für den langsamen S- und Regionalbahnverkehr und verlagerst Güterverkehr und Intercity-Züge auf die Umgehungen. So hast du eine erhöhte Kapazität, erhälst die gut anggebundenen Ortszentren und senkst den Investitionsbedarf durch weniger neue Bahnhöfe. Zumindest zwischen Nürnberg und Neumarkt wär das eine interessante Alternative finde ich.
Bei der Erstellung bin ich davon ausgegangen, dass so ein Projekt wenn überhaupt erst in Jahrzehnten fertig wäre und in dieser Planungs- und Bauphase die Orte in die Richtung der Bahnhöfe weiter wachsen können. Zumal die verlegten Bahnhöfe auch nicht all zu weit von den jetzigen sind. Diese Orte zu umfahren ohne Untertunnelung, die dort nicht nötig wäre, würde diese Region halt sehr zerschneiden. Von daher dachte ich ein einheitlicher Verlauf wäre passender. Wenn man die Strecke beschleunigen möchte und die jetzigen Standorte beibehalten will, müssen zwangsläufig Eigentümer im Ort enteignet werden, obwohl doch genau diese von dem Ausbau auch profitieren sollen. Ich sehe auch absolut die Vorteile deines Ansatzes, nur denke ich dass bei einer frühesten möglichen Realisierung dieser Ansatz sinnvoller ist.
Insgesamt halte ich ein solches Projekt langfristig für sinnvoll. Momentan ist die Nachfrage mit einem 2h-Grundtakt Nürnberg – Passau im FV (und auch im D-Takt nicht mehr) noch nicht NBS-würdig.
Bei der konkreten Ausgestaltung würde ich auch von Fall zu Fall nochmal überlegen, ob ein Entfall der Bestandsstrecke und eine viergleisige Neutrassierung statt einer lediglich zweigleisigen NBS mit teilweise Bündelung die Vorzugslösung wäre. Neben dem Nachteil eines Entfall des zentraleren Bahnhofsstandorts wäre es ja teilweise durchaus auch ein Kostenfaktor, wenn eben vier neue Gleise statt nur zwei gebaut werden müssen, insbesondere bei Tunnellösungen (Beispiel: Bereich von Postbauer-Heng). Der Vergleich mit Erlangen – Ebensfeld hinkt da auch ein wenig, da es sich dabei lediglich um einen reinen viergleisigen Ausbau ohne Neutrassierung oder jegliche Tunnelbauwerke handelt.
Bei dem westlichen Abschnitt wäre zudem immer auch eine Verbindung zur SFS Nürnberg – Ingolstadt gegenüberzustellen (Beispiel).
Du hast Recht, bei Postbauer-Heng könnte man evtl. über eine getrennte Lösung nachdenken, aber bei den anderen Tunneln denke ich wäre die Trennung beider Strecken zu auf wendig bzw. sinnlos 2 Strecken, die relativ nah beieinander liegen zu trennen. Zudem müssten in einem Streckenverlauf mit einem Layout von z.B. RV FV FV RV oder FV RV RV FV auch immer die beiden Regionalgleise von der Strecke ausgefädelt werden für vergleichsweise kleine Tunnel.
Tunnellängen:
bei Postbauer-Heng: 1500m
bei Sengenthal: 800m
bei Deining: 1000m
bei Parsberg: 600m
bei Deuerling: 800m
bei Undorf (nur FV): 3500m
kurz vor Regensburg-Prüfening: 400m
Wenn man von einem (etwas höheren angesetzten) Kilometerpreis pro Tunnelröhre von 100 Mio. € ausgeht und die 4 gleisigen Tunnel mit einem Layout mit 2+2 Gleisen baut, sind die Kostenersparnisse im Vergleich zu mind. 2 Überwerfungsbauwerken je Tunnel sehr gering bzw. teilweise nicht vorhanden.
Der Vergleich zu Erlangen-Ebensfeld war nur auf das Gleislayout bezogen.
Der von dir verlinkte Vorschlag nimmt lediglich den FV ab Parsberg von der Strecke und bringt keinerlei Nutzen für die Region entlang der Strecke, bis auf den Halt bei Mühlhausen, der jedoch die 15 min Zeitersparnis wieder drücken würde, sodass sich die Frage stellt, ob die Kosten für die geringe Kapazitätsentlastung zwischen Parsberg und Feucht und die geringere Zeitersparnis gerechtfertigt sind. Während dieser Vorschlag Regensburg-Nürnberg in 37 min vorsieht, wäre mit meinem diese Strecke bei voller Ausnutzung in ungefähr 22 min möglich.